Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

62 Die ältesten Volker bis zur Gründung der Persermonarchie. 
lich, was im Gesetze am strengsten verboten war. Juda bekriegte er 
lange Zeit, fedoch ohne Glück; deßwegen schloß er mit Aegypten Bünd- 
niß, das für das kleine, nun zwischen zwei Feinde eingepreßte Juda 
lediglich deßhalb nicht verderblich wurde, weil Aegyppten durch innere 
Unruhen von einer größeren Unternehmung abgehalten wurde. Seine 
Nachfolger, die in Samaria Hof bielten, folgten seinem Beispiele, und 
unter dem kriegerischen Ahab (919—897), dem schlimmsten von allen, 
der in der Sidonierin Jesabel eine seiner würdige Gemahlin hatte, wim- 
melte Samaria von Priestern des Baal und der Unzuchtsgöttin Astarte. 
Ahab ermordete alle Propheten, welche er in seine Gewalt bringen konnte, 
damit in dem Volke jede Mahnung zur Rückkehr verhalle. Unerreichbar 
blieb ihm aber der größte der alten Propheten, der Thisbite Elias, an 
Flammeneifer und Wunderkraft ein zweiter Moses; dieser trat selbst vor 
den König und sein verruchtes Weib und verkündigte ihnen die göttliche 
Strafe. Ahab wurde erschüttert, aber nicht auf die Dauer gebessert 
und von ferneren Uebelthaten zurückgehalten, bis er endlich in einer 
Schlacht gegen die Syrer, die er zuversichtlich angegriffen hatte, weil 
ihm zweimal die Abwehr ihrer Einfälle gelungen war, tödtlich verwundet 
wurde. Sein Haus wurde durch Jehu (883) vernichtet und unter 
Joas und Jeroboam II. (838—781) kehrte Israel auf einige Zeit zu 
seinem Gotte zurück und fand die alte Kraft wieder, die ihm den Sieg 
über seine Unterdrücker gab. Das Unwesen nahm unter einer neuen 
Dynastie (771) abermals überhand und nun brach das Berhängniß un- 
aufhaltsam über Israel herein. Ein Krieg gegen Juda und Sprien 
führte (um 770) den Assyrer Phul herbei, der Israel zinsbar machte; 
sein Nachfolger Tiglat Pilesar eilte, abermals auf Judas Hilferuf, her- 
bei, nahm Galiläg und alles Land jenseits des Jordans weg und machte 
den König tributpflichtig, einen großen Theil des Volkes aber führte er 
nach Afsprien (um 740). Jsraels letzter König, Hosea, warb heimlich 
um den Beistand Aegpptens; dafür traf ihn die Rache des Afsfprers Sal- 
manassar. Nach dreijähriger Belagerung fiel Samaria, der König wurde 
in Ketten nach Mesopotamien abgeführt und fast alles Volk mit ihm 
(721). Israel verschwand unter den Völkern des inneren Asiens; in 
seiner verödeten Heimath aber siedelte der Sultan Kolonisten aus dem 
inneren Asien an, aus welchen und dem Ueberreste der Israeliten das 
Mischvolk der Samariter erwuchs. 
RNeich Juda (981 —388). 
Es überlebte unter 21 Königen das abtrünnige Israel um 134 
Jahre. Seine Könige waren aus dem Stamme Davids, die meistens 
in ruhiger Erbfolge einander ablösten und als Davids Nachkommen bei
	        
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