Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

Reich Juda. 63 
dem Volke eher Gehorsam fanden. Dieses hatte das Nationalheiligthum, 
den Tempel, zu Jerusalem, um welches es sich zur Festfeier versammelte; 
unter ihm wohnten die Leviten, die Wächter des Gesetzes (doch gab es 
auch unter diesen Untreue!) und trat eine Reihe gottbegeisterter Pro- 
pheten auf, daher konnte Juda nie so tief fallen wie Israel, und darum 
wurde es mit der Strafe der Vernichtung verschont. Denn treu blieb 
auch Juda nicht, welchem Salomo so böses Beispiel gegeben hatte. Un- 
ter Koboam (Rehabeam) mußte es bereits die Zuchtruthe empfinden; der 
Aegpptier Sisak (israelitischer Bundesgenosse) eroberte und plünderte 
Jerusalem mit den salomonischen Schätzen. Das Reich erholte sich wie- 
der unter Abia und dem frommen Asa (964—920), der die Aegyptier 
blutig heimschickte, und blühte unter Josaphat (920—895) neu auf. 
Aber seine Söhne und Nachfolger, Joram (895—887) und Ahas (887 
bis 886), wurden Götzendiener, verführten das Volk, verbanden sich mit 
Ahab, dem Manne der Jesabel, und verschwägerten sich mit ihm. Die 
Edomiter fielen ab, die unversöhnlichen Philistäer verschworen sich mit 
arabischen Horden und verwüsteten. Jerusalem und das ganze Land. 
Eben so unglücklich war der Krieg, den Ahas mit Joram, Ahabs Nach- 
solger, gegen Syrien führte, und mit diesem von Jehu ermordet wurde. 
Dies benutte die Königswittwe Athaljah, Ahabs und Jesabels Tochter, 
ermordete alle davidischen Prinzen und bemächtigte sich des Thrones. Nur 
Joas wurde von den Priestern gerettet und sechs Jahre lang im Tem- 
pel verborgen; dann wurde Athaljah getödtet und Joas (880—840) 
auf den Thron gesetzt. Aber auch dieser wandte sich wieder von Gott 
ab und sein Sohn Amasia that dasselbe; beider Ausgang war unglück- 
lich, indem sie durch Mörderhand starben. Usia hingegen (811—759) 
und dessen Sohn Jotham (759—743) regierten besser und unter ihnen 
hatte Juda eine glückliche Zeit. Aber unter Ahas (743—727) wurde 
es abermals von allem Unheil heimgesucht. Sein Sohn Hiskia (727 bis 
698), sonst ein guter Fürst, beging den großen Fehler, sich mit Aegypten 
gegen Assprien zu verbünden und wurde nur durch ein Wunder von 
Senaharibs Heere befreit. Sein götzendienerischer Sohn Manasse (698 
bis 643),, welcher den eigenen Sohn dem Moloch opferte, fiel in affp- 
rische Gefangenschaft, aus der er jedoch bekehrt nach Jerusalem zurückkam, 
als ihn der Assprer wieder zu Gnaden annahm. Unter seinem Sohne 
Jostas (641—610) brach der eroberungslustige Pharao Necho ein und 
besiegte ihn bei Megiddo (610); Josias starb an der Wunde, die er in 
der Schlacht erhalten hatte. Necho erhob Jojakim auf den Thron, aber 
nach der Schlacht bei Charchemisch (605) kam der siegreiche Nebukad= 
nezar nach Jerusalem; Jofakim wurde sein Vasall, den Tempelschatz raubte 
der Eroberer und schleppte mehr als 18,000 Juden nach Babylon; mit 
dieser Zeit (604) beginnt die 70jährige babplonische Gefangenschaft. Nur
	        
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