Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

66 Perser und Griechen. Enropas Sies über Asten. 
Stamm der Pasargaden den ersten Rang, und bei den Pasargaden selbst 
war das Geschlecht der Achämeniden das vornehmste, eine Rangordnung, 
die sich bei den Afghanen heut zu Tage beinahe ganz genau wiederholt. 
Aus dem Geschlechte des Achämenes wurden die Fürsten genommen; 
denn auch unter der medischen Herrschaft behielt Persis seine Landes- 
fürsten, die aber zu Tribut und Heeresfolge verpflichtet waren. An einen 
derselben, Kambyses, hatte der medische Sultan Astpages, des Kyarares 
unkriegerischer Nachfolger, seine Tochter Mandane verheirathet, welche 
den Kyrus gebar. Aber dem Astvages, erzählt die persische Sage, ver- 
kündeten die Wahrsager, daß der Sohn seiner Tochter ganz Alien be- 
herrschen würde. In der Angst um seinen Thron befahl er seinem ersten 
Diener Harpagus das Kind zu tödten; doch diesen erbarmte der schöne 
Knabe und er setzte ihn in die Wildniß aus, wo ihn ein Hirte fand 
und in seiner Hütte erzog. Zum Manne herangereift erfuhr Kyrus 
seine hohe Geburt, sowie des Astpages blutige Absicht und faßte den 
Entschluß, sich und sein Volk an den Medern zu rächen. Er rief die 
Männer seines edeln Stammes zusammen und stellte ihnen die Schmach 
der Knechtschaft vorz; tapfere Männer wie sie seien zur Herrschaft be- 
rufen, und sie solle ihnen zu Theil werden, wenn sie ihm folgten. Sol- 
cher Rede riefen die Krieger Beifall zu und erwählten den Kprus zu 
ihrem Heerführer, der nun mit seinen Persern auszog, die Meder besiegte 
und den Astvages entthronte (559). Die Schaaren der Meder verstärk- 
ten alsdann das Heer, mit welchem der junge Eroberer durch Asien zog. 
Kyrus macht der HLerrschaft des Kröfus ein Ende (546 v. Chr.). 
Das mächtigste Reich in Vorderasien war das lydische (1220—546). 
Die Lpder waren ein streitbares Volk, wahrscheinlich den Assprern stamm- 
verwandt, wie sie denn auch als ihre ersten mythischen Herrscher Bel 
und Ninus aufführen. Im Laufe der Zeit hatte sich die lpdische Herr- 
schaft sehr erweitert; nach langen Kämpfen mußten sich Milet und die 
anderen Handelsstädte der asiatischen Griechen fügen und die lpydischen 
Waffen maßen sich mit den medischen mehr als einmal. Der letzte Kö- 
nig Lpdiens war Krösus (563—546), ein hochsinniger und ruhmbegie- 
riger Fürst, mit Astpages verschwägert und Bundesgenosse des Babylo- 
niers. Er wollte den Eroberungen des Kprus Schranken setzen und 
fragte das griechische Orakel in Delphi, das er mit vielem Golde be- 
schenkt hatte, um Rath; es wurde ihm die Antwort: „Wenn Krösus 
über den Halps gehet, so wird er eine große Monarchie zerstören.“ (Der 
Halys, jetzt Kisil Jirmak, Kleinasicns beträchtlichster Fluß, schied das 
lpdische und medische Reich.) Froh dieser Antwort zog er aus und lie- 
ferte dem Kprus eine große, aber unentschiedene Schlacht; Krösus ging
	        
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