Babylons Sturz. Heimkehr der Juden. Des Kyrus Ende. 69
Heimkehr der Juden (536).
Die Worte der jüdischen Seher wurden dem Kyrus kund und er-
füllten ihn mit Ehrfurcht vor dem Gotte des jüdischen Volkes. Da gab
er den Verbannten die Erlaubniß, in ihr Vaterland heimzukehren, und
wies ihnen auch Unterstützung an. Viele zogen unter Anführung Zoro-
babels in die verödete Heimath zurück und legten Hand an den Neu-
bau von Stadt und Tempel. Die Samariter aber beunruhigten sie in
diesem Werke und erwirkten durch Verleumdungen sogar einen Befehl
von dem Perserkönig, welcher Einstellung der Arbeiten gebot. Doch
unter Darius Hystaspis, dem vierten Könige (515), wurde das Verbot
aufgehoben; Esra und Nehemia führten aus Babylonien neue Schaaren
gläubiger Israeliten herbei und vollendeten das angefangene National-
werk. Seitdem lebten die Juden in Frieden unter persischer Botmäßig-
keit, welche sie nicht drückte, da sie nur den bestimmten Tribut bezahlen
mußten und sonst ungestört den Geschäften des Friedens leben durften.
Geläutert durch schwere Leiden hielten sie treuer als vorher an dem
Glauben ihrer Väter; damit die Kenntniß des Gesetzes allen zugänglich
würde, errichteten sie in den Gemeinden Synagogen, in welchen das
Gesetz vorgelesen und erklärt, Gott mit Gesang und Gebet gedient wurde.
Des Kyrus Ende (529).
Die Bewohner von Persien, Medien und Baktra, die Arier oder
JIranier, lebten seit uralter Zeit in unaufhörlicher Feindschaft mit den
Hirtenvölkern der nördlichen Steppen und Gebirge; diese feindlichen
Länder am Kaukasus, dem kaspischen Meere, dem Orus und Jarartes
wurden von den Persern Turan, im Gegensatze zu Jran, genannt. Die
Griechen nennen fast alle diese Völker mit dem Gesammtnamen Skythen,
unter denen sich gewiß viele ostgermanische Stämme befanden, die später
tegen Westen wanderten und als Alanen, Gothen, Vandalen u. s. w.
zum Schrecken des Abendlandes wurden. Auch türkische Stämme, bei
den Persern Saken geheißen, drängten bereits südwärts und westwärts.
Unter dem medischen Kyarares verfolgte ein Skythenheer vie Kimmerier
(wahrscheinlich ein germanisches Volk), und trieb einen Theil derselben
durch die Engpässe des westlichen Kaukasus nach Kleinasien, das sie bis
613 plünderten, wo sie von dem Lpder Alpattes zur Ruhe gebracht
wurden. Das verfolgende Heer der Skpthen drang durch die ößtlichen
Lässe des Kaukasus (portae caspiae) in Medien ein; es schlug 635
den Kyarares und drang verwüstend bis Aegypten vor, wo es von Ks-
nig Psametich durch große Geschenke zur Umkehr bewogen wurde. Die
Skpthen herrschten und plünderten Asien 28 Jahre lang ohne einen Kö-
nig zu entthronen; nachdem ihre Zahl durch #werheerende Seuchen ge