72 Perser und Griechen. Europas Sieg über Asten.
ses. So erzaͤhlt Herodot; Darius wurde aber wohl wegen seines Erb-
rechts als Achämenide auf den Thron erhoben.
Den innern Frieden störten gleich im Anfange der Regierung des
Darius wiederholte Rebellionen der Meder, Perser, Parther, Armenier,
Hprkaner, Saken und anderer Völker, welche Darius persönlich oder
durch seine Feldherrn unterwarf. In der Felseninschrift von Bisotun
(Behistun, medisch Bagistana, d. b. Götterland) erzählt Darius seine
Siege, welche ihm durch die Gnade des Ormuzd über diese Feinde zu
Theil wurden. Am bedeutendsten erscheint die Rebellion der Babplonier
(521). Diese waren so erbittert, daß sie einen Theil ihrer Weiber um-
brachten, damit die Lebensmittel länger reichen sollten. Die ersten An-
griffe der Perser schlugen sie glücklich zurück und hielten sich bis in das
zweite Jahr. Da verstümmelte sich ein persischer Edelmann, Zopyrus,
selbst und ging zu den Babploniern über, nachdem er mit Darius seinen
Man verabredet hatte. Die Babylonier glaubten ihm, daß er von Da-
rius die blutige Schmach erlitten habe und vertrauten ihm eine Befehls-
haberstelle an den Mauern. Dahin schickte Darius mehreremale kleine
Heeresabtheilungen, welche er durch Zopyrus und die Babylonier schla-
gen ließ; so gewann dieser das volle Vertrauen der letzteren und be-
nutzte es, dem Darius den Weg in die Stadt zu öffnen. Den Zoppyrus
belohnte der König mit hohen Ehrenstellen, die Babylonier aber bestrafte
er fürchterlich; 3000 der vornehmsten Einwohner wurden an das Kreuz
geschlagen und ein Theil der gewaltigen Mauern niedergerissen (518).
Darius trug die persischen Waffen zum erstenmale nach Europa.
Mit einem großen Heere zog er (513) gegen die europäischen Skythen,
welche von der untern Donau nordwärts wohnten und wahrscheinlich
mit den Massageten und anderen turanischen Stämmen in die persischen
Gränzländer Einfälle unternahmen. Er ging über den Bosporus (Meer-
enge von Konstantinopel), schlug über den seebreit daherströmenden Ister
(untere Donauy) eine Schiffbrücke und suchte die Skythen in ihrem eige-
nen Lande auf. Allein diese wichen immer vor ihm zurück wie die Rus-
sen 1812 vor Napoleon I., und lockten ihn immer tiefer in die Steppen
des südlichen Rußlands. Nach griechischen Berichten setzte Darius bei
der Verfolgung der Skythen über den Borysthenes (Dniepr) und den
Tanais (Don), was voraussetzt, daß ihn die Flotte von der Donau-
mündung die Küsten des schwarzen Meeres entlang begleitete, und durch
die Mündungen der Ströme einfuhr; er drang (was sehr unwahrschein-
lich klingt) bis an den Oarus oder den Rha (Wolga) vor, ohne den
Feind je erreichen zu können. Hier kehrte er um und in einem Bogen
zurück zu der Schiffbrücke. Es war die höchste Zeit; einen Theil seines
Heeres mußte er sammt dem Lager dem Feinde opfern; ein skythisches
Heer war ihm nämlich an die Brücke vorausgceilt. Der Athener Mil-