Full text: Die Weltgeschichte. Zweiter Theil. Das Mittelalter. (2)

Slavenkriege. Otto II. 129 
Slavenkriege. 
Unter Otto rückte Deutschland gegen die überelbischen Slaven festen 
Ganges weiter. Es geschah dies regelmäßig in folgender Weise: war 
ein Bezirk erobert, so wurde er mit wohlgelegenen Burgen versehen 
und mit deutschen Ansiedlern besetzt, während neben ihnen auch Slaven 
sitzen blieben, die nun in das Verhältniß von Gutsunterthanen eintra- 
ten. Galt ein solcher Bezirk, die Mark, als gesichert, so rückte die Er- 
oberung auf dieselbe Art weiter, wenn nicht größere Heereszüge oder 
die freiwillige Unterwerfung eines slavischen Stammes eine raschere Aus- 
dehnung herbeiführten. Wie Karl der Große im Sachsenlande, so grün- 
dete Otto unter den Slaven Bisthümer, welche gleich wohlthätige Fol- 
gen zeigten; ihm verdanken Brandenburg, Havelberg, Meißen, Zeitz und 
Merseburg ihre Gründung; sie wurden dem Erzstifte Magdeburg unter- 
geordnet. Den Herzog Boleslaw von Böhmen zwang er zur Anerken- 
nung der deutschen Oberherrlichkeit; auch dieser Fürst wurde Christ und 
das Bisthum Prag war die erste Stiftung in Böhmen, ebenso ging es 
dem polnischen Fürsten Mieczislaw, in dessen Lande sich das Bisthum 
Posen erhob. So rasch schritten deutsches Gebiet und Christenthum vor, 
seitdem Deutschland wieder einen König hatte, der sich seines hohen Be- 
rufes bewußt war; für die unterworfenen Slaven war der Verlust ihrer 
Selbstständigkeit kein Unglück, denn ihre Zukunft wurde eine lichtere als 
die ihrer weiter östlich wohnenden, Deutschland niemals unterworfenen 
oder mit ihm verbündeten Stammgenossen. 
Ottos Verfahren mit den Herzogthümern. 
Otto suchte die Königsmacht und seine Dynastie dadurch zu sichern, 
daß er die höchsten Reichswürden seinen Blutsverwandten verlieh; so 
die Herzogthümer, Sachsen allein ausgenommen, in welchem er schon 
durch sein väterliches Erbgut übermächtig war, daher er die herzogliche 
Würde dem tapfern Hermann Billung ohne Gefahr überlassen konnte. 
Sein Bruder Bruno war Erzbischof von Köln, Abt von Lorsch und 
Korvei, sein Sohn Wilhelm Erzbischof von Mainz; mehrere andere bi- 
schöffiche Stühle waren im Besitze entfernterer Verwandten des Kaisers. 
Der Kern seiner Kriegsmacht waren die Sachsen, welche ihm um so 
enthusiastischer anhingen, als er den sächsischen Stamm über alle andern 
erhoben hatte. 
Onto II. (973—983). 
Otto hat mit Verwandten, Slaven und Franzosen zu kämpfen. 
Otto I. starb den 7. Mai 973 in Memleben; seinen Sohn hatte 
er schon früher als deutschen König erklären und in Rom zum Kaiser 
Bumüller, Mittelalter. 9
	        
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