Das schwäbische Kaiserhaus. Der zweite Kreuzzug. 163
(denen Waiblingen im württembergischen Remsthal als Eigenthum ge-
hörte.) auf die Hohenstaufen, die ihnen im Besitze und auf dem Thron
folgten. Bayern aber verlieh Konrad an seine Blutsverwandten, die
österreichischen Babenberger, Sachsen aber an Albrecht (zubenannt der
Bär) von Ballenstädt, Grafen der Nordmark, der sich zuerst Markgraf
von Brandenburg nannte. Der Krieg um die welfischen Herzogthümer
siel zum Nachtheil der Welfen aus, welche jedoch ihren Ansprüchen nie
ganz entsagten. Konrad wurde dadurch von dem Römerzuge abgehal-
ten, später aber unternahm er einen noch viel weitern Zug, nämlich nach
Palästina.
Der zweite Krenzzug (1147—1149).
KAreuzzug Konrads III. und Audwigs VII. von Frampreich.
Der hl. Bernhard.
Im Jahre 1144 hatte der Sultan Alp Arslan Edessa erobern
lassen; zwei Jahre darauf bemächtigten sich die Christen der Stadt wie-
der, worauf die Türken sie noch einmal angriffen, eroberten und gänz-
lich zerstörten; 60,000 Christen wurden niedergemacht. An solchem Un-
glücke waren die morgenländischen Christen größtentheils selbst schuldig;
denn die meisten waren entartete, seige Menschen, voll Haß gegen die
neuen Ankömmlinge aus Europa, mit deren Hilfe ihnen doch allein
der Widerstand gegen die Türken möglich war. (Die Vermischung so
vieler Nationen: Armenier, Sprer, Italiener, Franzosen, Engländer,
Deutsche, Griechen u. s. w., die doch zu keinem Volke zusammenwuchsen,
scheint diesen schlimmen Charakter erzeugt zu haben. Die Nachkommen
der christlichen Eroberer Palästinas nannte man im Abendlande Pullanen.)
Die Kunde von dem Falle Edessas erschütterte das christliche Europa,
aber ohne den Feuereifer des hl. Bernhard von Klairvaurx wäre wohl
kein allgemeiner Kreuzzug zu Stande gekommen. In Frankreich predigte
er mit unwiderstehlicher Beredtsamkeit, so daß König Ludwig VII. und
mit ihm die vornehmsten französischen Herren das Kreuz nahmen. Doch
schien die Hilfe der Deutschen unentbehrlich, daher ging Bernhard auch
nach Deutschland, um König Konrad zum Kreuzzuge zu bewegen. Dieser
bielt jedoch seine Anwesenheit in Deutschland für unumgänglich noth-
wendig und gab dem hl. Bernhard geradezu abschlägige oder wenigstens
ausweichende Antwort. Endlich am St. Johannistage 1146 hörte der
Kaiser eine Predigt, und als Bernhard den Heiland am jüngsten Ge-
richte zu Konrad sprechen ließ: „o Mensch, was hätte ich dir thun
sollen und habe es dir nicht gethan?“ und als er nun aufzählte, was
Konrad durch die göttliche Gnade erhalten habe: Herrschaft, Reichthum,
Klugheit, Muth, Körperstärke (diese war riesenhaft.), da hielt sich Kon-
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