Full text: Die Weltgeschichte. Zweiter Theil. Das Mittelalter. (2)

14 Das Christenthum unter den Germanen und Slaven. 
durch das Schwert der republikanischen Römer 222 v. Chr. gegründet, 
bis nach dem Tode des Ostgothen Theodorich gedauert hatte. 
Das Reich der Westgothen in Spanien und Gallien (419—711). 
Vergröskerung des Reiches von Athaulf bis Eurich (419—484). 
Von den kriegerischen Wanderungen der Westgothen, welche sie 
endlich von der unteren Donau bis an und über die Pprenäen führten, 
ist oben (Thl. I. S. 308 f.) erzählt worden. Alarichs Bruder Athaulf 
wurde schon 415 ermordet, und kein besseres Schicksal hatte nach wenigen 
Tagen sein Nachfolger Sigerich, worauf die Gothen aus ihrer Mitte 
den Wallia zum Könige wählten. Derselbe bekämpfte als Bundes- 
genosse des Kaisers Honorius die Alanen, Vandalen und Sueven in 
Spanien, eroberte einen Theil dieses Landes und erhielt dafür von dem 
Kaiser Aquitanien, wo er in der Stadt Toulouse seine Restdenz auf- 
schlug. Sein Sohn und Nachfolger Theodorich I. fiel 451 gegen Attila 
auf den katalaunischen Feldern; dessen älterer Sohn Thorismund wurde 
nach zwei Jahren durch den füngeren, Theodorich lII., ermordet, der von 
453—466 regierte, den größten Theil Spaniens eroberte und die 
Sueven in die Gebirge der nordwestlichen Halbinsel zurückdrängte. 
Scin Bruder und Nachfolger Eurich (466—484) befestigte die gothische 
Herrschaft in Spanien und unterwarf Gallien bis zur Loire und untern 
Rhone, so daß das Gothenreich den schönsten Theil Westeuropas umfaßte. 
Bie Westgothen von den Franken nach Ipanien zurüchgeworsen. 507. 531. 
Ganz Spuntiten westgothisch. 
Doch sein Sohn Alarich II. (484—507) blieb gegen den Franken 
Chlodewig, und wenn der Oslgothe Theodorich nicht für den minder- 
jährigen Thronerben Amalarich eingeschritten wäre, so hätten die West- 
gotben aus ganz Gallien weichen müssen; so behielten sie das Land zwi- 
schen der Garonne und den Pyrenäen, sowie den Küstenstrich bis an die 
RNhone (Septimania). Letterer verblieb ihm allein, als sie 531 aber- 
mals von den Franken angegriffen wurden, welche die durch Thronstreitig- 
keiten entstandene Verwirrung des westgothbischen Reichs benutzten. Deß- 
wegen schlug König Theudes die Residenz jenseits der Pyrenäen, in Bar- 
celona, auf, von wo sie um 550 nach Toledo verlegt wurde, welches die 
Hauptstadt des westgothischen Reichs bis zu dessen Untergange blieb. Theu- 
des hatte sich die Königswürde durch die weltlichen und geistlichen Großen 
bestätigen lassen, und seitdem blieb das Reich zum großen Nachtheil der Na- 
tion ein Wahlreich. Er wurde 548 ermordet, sein Nachfolger Theodisklus 
550, 554 Agila, der dem Athanagild (regierte von 554—567) die 
Krone streitig gemacht hatte. Dieser bat den Kaiser Justinsan L um
	        
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