Full text: Die Weltgeschichte. Zweiter Theil. Das Mittelalter. (2)

Angelsächfische Reiche in Britannien. 15 
Hilfe, der bei dieser Gelegenheit eine nicht unbeträchtliche Anzahl spa- 
nischer Seestädte in seine Gewalt brachte, welche die westgothischen 
Könige erst im Berlaufe von 80 Jahren zurückerobern konnten. König 
Leovigild (569—586) kämpfte siegreich mit den Griechen und den nach 
Unabhängigkeit strebenden Basken, unterwarf 583 die Sueven, deren 
Gebiet Nordportugal, Galicien und Asturien in sich begriffen hatte, stellte 
die Ordnung im Reiche wieder her, verfolgte aber als strenger Arianer 
die Katholiken und ließ seinen eigenen Sohn Hermenegild hinrichten, der 
durch seine gricchische Mutter für die katholische Kirche gewonnen war. 
König Rekkared l. 
Der zweite Sohn, König Rekkared I. (586—601), bekannte sich 
sedoch vier Jahre nach seinem Regierungsantritte öffentlich zur katho- 
lischen Kirche, verbesserte das schon unter Eurich gesammelte Gesetzbuch 
und ließ die Rechtsgiltigkeit der zwischen Provinzialen (der spanisch- 
römischen Bevölkerung) und Gothen abgeschlossenen Ehen erklären. 
Dadurch gewann die katholische Kirche auch bei den Gothen die Ober- 
band und ungefähr 50 Jahre später hob König Rekkesfuinth die Rechts- 
ungleichheit zwischen Gothen und Provinzialen vollständig auf, indem er 
durch sein Gesetzbuch für beide ein gemeinschaftliches Recht einführte. So 
verschmolzen die Westgothen und Provinzialen zu einer romanischen Nation, 
der spanischen, welche später, durch ein hartes Schicksal gestählt, einen 
entscheidenden Einfluß auf die Geschicke der Menschbeit ausüben sollte. 
Angelsächsische Reiche in Britannien (449—1066). 
Britannien nach dem Abzuge der Germanen (440—449). 
Bei dem Zerfalle des weströmischen Reichs wurde Britannien sich 
selbst überlassen (Thl. I. S. 401); rdie Briten hatten mit Ausnahme 
der Gebirgsbewohner römische Sprache und Sitte angenommen, waren 
aber wie alle römischen Provinzialen weichlich und unkriegerisch gewor- 
den. Das römische Britannien war in sechs Provinzen und eine be- 
trächtliche Anzahl Bezirke (Civilates, wahrscheinlich 33) mit eben so 
vielen Hauptstädten und Bezirksregierungen eingetheilt. Die Eifersucht 
dieser Hauptstädte ließ es nicht zu, daß sich dads der römischen Herrschaft 
entlassene Britannien zu einem Staate vereinigte oder sich wenigstens 
nach der Anzahl der Provinzen in nur sechs Staaten theilte, sondern es 
entstanden fast eben so viele Königreiche als es Bezirke gab, die in hart- 
näckiger Uneinigkeit miteinander wetteiferten. 
Die in den Gebirgen des nordwestlichen Schottlands hausenden 
Pikten, vielleicht ein germanischer Stamm, von den Römern Picti 
(Bemalte) genannt, weil sie ihre halbnackten Leiber bunt bemalten,
	        
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