Full text: Die Weltgeschichte. Zweiter Theil. Das Mittelalter. (2)

16 Das Christenthum unter den Germanen und Slaven. 
zeigten sich nicht nur durch diesen Gebrauch den Wilden ähnlich, sondern 
fraßen auch als ächte Kannibalen gelegentlich Menschenfleisch. Sie 
durchbrachen die von den römischen Kaisern aufgeführten Gränzwälle 
und erfüllten die britischen Ebenen mit allen Schrecken der Barbarei. 
Da nahm einer der britischen Könige, Vortigern, sächsische Seeräuber, 
die eben in drei Schiffen unter der Anführung des Hengist und Horsa 
an die britische Küste gekommen waren, zu Bundesgenossen an und 
räumte ihnen die Insel Thanet (an der Mündung der Stour) ein (449). 
Angelsächsische Eroberung (449—586). 
Diese halfen die Pikten vertreiben, bemerkten aber die Schwäche 
und Uneinigkeit der Briten nur zu frühe und riefen Brüder und 
Stammverwandte herbei: Sachsen und Friesen von der Küste der Nordsee 
zwischen Ems und Elbe, Angeln und Jüten aus der Halbinsel zwischen 
dem deutschen und baltischen Meere, welche von den Römern der cim- 
kbrische Chersones genannt wurde. Sie entrissen den Briten nach und 
nach den schönsten Theil des Landes und gründeten sieben neue König- 
reiche: die Nachkommen des Jüten Hengist, Aeskinger genannt, Keut; 
der Sachse Ella 477 Susser (Südsachsen); 494 der Sachse Kerdik 
Wesserx (Westsachsen); der Sachse Erkemoin 527 Esser (Ostsachsen); 
der Angle Uffa 527 Ostanglien, das sich in North= und Southfolk 
theilte; Ida 547 Bernikien, Aella 560 Deira, die später durch 
Edwin zu Northumberland vereinigt wurden; Krida eroberte 586 
Mercien (March), das 626 durch Penda zum Königreich erhoben 
wurde. 
Die unabhängigen Briten. 
Die tapfersten Briten flüchteten sich in die Gebirge zu ihren nie 
romanisierten rohen Brüdern; so erhielten sich kleine britische Reiche in 
den Gebirgen der westlichen Küste von dem Klyde bis Kap Lizard, oder 
von Kumberland bis Kornwallis, z. B. Gwynedd, Deheubarth, Powis, 
Gwent. Auch wanderten die gedrängten Briten haufenweise nach der 
gallischen Halbinsel Armorika aus, die von ihnen den Namen Bretagne 
(Britannien) erhielt. Die unterworfenen Briten wurden leibeigen oder 
hörig und verloren sich in der sächsischen Nationalität. 
Die Angelsachsen chrifßllIch. 
Die Sachsen selbst trugen ihre heimischen Einrichtungen (s. das 
folgende Kapitel) auf britischen Boden über; sie verehrten noch die alt- 
germanischen Götter, wurden aber um 600 namentlich durch die Be- 
mühung des Papstes Gregor des Großen bekehrt, welcher 40 Benedik- 
tiner unter dem Abte Augustin zu ihnen sandte. Am Christtage 597
	        
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