Der schmalkaldische Krieg. 41
wesen war, und ihm die Umkehr fast unmöglich gemacht. Die Vorsehung,
welche die Kirchentrennung zuließ, hat dafür gesorgt und wird dafür sor-
gen, daß aus diesem welterschütternden Ereignisse Folgen hervorgehen,
welche der Kirche und dem Menschengeschlechte zur Wohlfahrt gereichen.
Siebentes Kapitel.
Der schmalkaldische Krieg (1546—1547).
Wegen des zwischen Karl V. und Franz I. von Neuem ausgebro-
chenen Krieges mußte das nach Trient ausgeschriebene (1542) allgemeine
Koncil noch verschoben werden, und erst am 13. Dezember 1545 gelang
es den rastlosen Bemühungen des Papstes Paul III., nach Ueberwindung
zahlloser Schwierigkeiten, welche theils Karls und Franzens Politik,
theils die deutschen Zustände in den Weg legten, dasselbe eröffnen zu
lassen. Der Kaiser lud alle deutschen Reichsstände zu einem Reichstage
nach Regensburg auf das Frühjahr 1546, damit die Eingaben an
das Koncil gemeinschaftlich berathen würden. Allein die meisten Pro-
testanten erschienen bei dem Reichstage gar nicht (nur Moriz von Sach-
sen, Joachim von Brandenburg und Albrecht von Brandenburg-Baireuth
machten eine Ausnahme) und protestierten zum voraus gegen alle Be-
schlüsse res Koncils, weil es ein „päpstliches“ und kein „freies“ (d. h.
protestantisches) sei. Der Kaiser wiederholte seine Vorladung nach Re-
gensburg, allein die Antwort bestand in Rüstungen und neuen Verbin-
dungen; es regte sich nämlich der hussitische Geist in Böhmen, Schle-
sien und der Lausitz, und selbst der österreichische Adel schien geneigt,
mit Hilfe des Evangeliums die landesherrliche Gewalt Ferdinands zu
brechen (Karl hatte ihm 1521 die deutschen Erblande Habsburgs mit
Ausnahme von Burgund übergeben). Bayern, glaubten die Protestanten,
werde aus alter Eifersucht für den Kaiser nicht in die Schranken tre-
ten; der Kaiser hatte noch kein Heer, der König von Frankreich ver-
sprach zur rechten Zeit nicht auszubleiben — was war also zu befürch-
ten? Karl konnte sich weder solchen Trotz gefallen lassen, noch konnte
er es länger dulden, daß die Katholiken in Deutschland eine Stadt und
ein Stift nach dem andern verloren und auch das früher immer begehrte
Koneil jetzt verworfen werde — darum rüstete er eifrig, wobei ihn der
Papst mit einer bedeutenden Geldsumme unterstützte. Jetzt schien es den
schmalkaldischen Bundesgenossen Zeit, von den lange bereit gehaltenen
Waffen Gebrauch zu machen, und nicht weniger als 45,000 Mann rück-
ten (Juli) unter den Bundeshäuptern, dem Kurfürsten von Sachsen
und dem hessischen Landgrafen Philipp, gegen den Kaiser nach Süddeutsch-