Okt.—Nov. 1880 Siebenundzwanzigstes Kapitel 3
werde, und wolle deshalb Hatzfeldt in Konstantinopel festnageln.
Der Artikel solle in den Daily Telegraph, nicht in den Standard,
weil ihn Radowitz dort durch seine dienstbaren Geister hemmen
könnte. „Der Ausdruck: karlistische ist vom Chef selbst,“ bemerkte
Bucher.
Ich schrieb der Redaktion des Daily Telegraph:
„Geehrter Herr!
„Der beiliegende Artikel stammt, wie ich zu verschweigen bitte,
aus allerbester Quelle und zwar größtenteils wörtlich, und ich er-
suche Sie, ihn so schnell wie nur möglich und ohne Anderung oder
Zusatz zu bringen — auch den scheinbaren Tadel des Fürsten, der
seinen bestimmten Zweck verfolgt. Ich denke, diese Korrespondenz
wird allgemein großes Aufsehen machen. Vielleicht haben Sie die
Güte, mir sofort nach Empfang zu telegraphieren, daß sie unver-
kürzt in das Blatt aufgenommen werden soll. Es bedarf dazu nur
die Worte: Request granted!“
Das am Donnerstag Abend abgesandte Manuskript war am
Dienstag noch nicht gedruckt in meinen Händen, wohl aber hatte
ich am Montag das gewünschte Telegramm erhalten, das die Auf-
nahme verbürgte. Ich ging damit Mittwoch, den 3. November
zu Bucher, setzte ihm auseinander, wie ich der Redaktion Eile und
Vollständigkeit empfohlen hätte, und überließ ihm auf seinen Wunsch
das Telegramm zur Üübersendung an den Chef. Ich erfuhr dann,
daß die Krisis inzwischen ihre Erledigung gefunden hatte. Der
Kanzler hatte dem Kaiser einen siebzehn Seiten langen Bericht er-
stattet, und der alte Herr, damals auf der Jagd in Ludwigslust,
hatte ihm telegraphiert: „Ihre Auseinandersetzungen gelesen. Stimme
damit überein. Rladowitz) soll nach Asthen) gehen.“ Bucher setzte
hinzu: „Er wird wohl heute hier eintreffen. An Stirum hat er
geschrieben, er müsse dort mehr haben, als das gewöhnliche Ge-
halt. In Paris hat er neben seinem Gesandtengehalt noch Diäten,
was die Oberrechnungskammer nicht in Ordnung findet, aber aus
dem Welfenfonds gedeckt werden wird. Er möchte am liebsten, da
es mit dem Staatssekretär nun nichts wird, gleich nach Konstanti-
nopel.“ Ich erfuhr danach noch, daß Hatzfeldt nun bestimmt Staats-
sjekretär und Busch Unterstaatssekretär wird, dieser mit sechstausend
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