4 Siebenundzwanzigstes Kapitel 4. Nov. 1880
Thalern jährlich. Bucher hat „alles in allem“ bloß 3700. Schließ-
lich empfahl mir Bucher, wenn es wieder einmal über Friktionen
der Art zu berichten gäbe, Einflechtung der Stelle in Richard dem
Zweiten (1. Akt, 3. Szene), wo Gaunt dem Könige auf dessen Ausruf:
Why, uncle, thon hast many Fears to live, die Antwort giebt:
But not a minute, King, that thou canst give:
Shorten my days thou canst with sullen sorrow,
And pluck nigths from me, but not lend a morrow:
Thou canst help time to furrow me with age,
But stop no wrinkle in his pilgrimage:
Thy word is currend with him for my death,
But dead, thy Kingdom cannot buy my breath.
Am 4. November endlich bekam ich den am 2. gedruckten Ar-
tikel des Daily Telegraph und brachte ihn Bucher, der ihn sofort
dem Chef übersandte. Er sagte, dieser werde ihn vermutlich in der
deutschen Presse verwerten lassen. Es wäre übrigens gut, daß ich
ihm in der Sache nicht telegraphiert hätte, da Telegramme von
Wichtigkeit immer erst an den Staatssekretär oder an den Kanzler
selbst, wenn er hier wäre, abgingen. Er äußerte, auch die Zeitungen
hätten ganz recht, wenn sie darauf hinwiesen, daß Bleichröder Hatz-
feldts Schulden bezahlt habe, da man leicht in die Lage kommen
könne, dem Helfer in der Not nichts abschlagen zu können, wenn
er einmal Gegengefälligkeiten beanspruche.
Über die Beendigung der Krisis schrieb ich an den Daily Tele-
graph: „Die kritische Situation in unsern obern Sphären, die es
möglich erscheinen ließ, daß Fürst Bismarck seine Entlassung er-
bitten werde, ist in den letzten Tagen geschwunden, indem der
Reichskanzler an maßgebender Stelle erreicht hat, was er beabsich-
tigte. Die ganze Angelegenheit spann sich folgendermaßen ab. Der
Fürst wünschte den durch Bülows Tod erledigten, jetzt von dem
Botschafter Fürst Hohenlohe interimistisch verwalteten Posten eines
Staatssekretärs im Auswärtigen Amte dem Grafen Paul Hatzfeldt
zu übertragen, der jetzt Botschafter des Deutschen Reiches in Kon-
stantinopel ist. Andrerseits aber spekulierte auf diese Stelle Herr
von Radowitz, der eigentlich Gesandter in Athen, in den letzten
Monaten aber Vertreter unsers Botschafters in Paris war, und der
am Hofe einen Fürsprecher in dem Generaladjutanten v. d. Goltz