Full text: Tagebuchblätter. Dritter Band. (3)

558 Die Kriegswochen von 1866 in Leipzig 
gleichem Maße zu messen, beiden freie Rede zu gestatten. Unsre 
Gründe sind zu gut, als daß wir Widerlegung zu fürchten hätten. 
Aber Wind und Sonne müssen gleich verteilt sein. Das ist sicherlich 
ein bescheidnes Verlangen, an das kein verständiger Liberaler sich 
stoßen sollte. Wir wünschen nicht, daß man uns von Preußen aus 
ermutige, nur, daß man uns nicht entmutige durch Duldung gegen 
die, die uns keine Duldung gewähren. Die Broschüre, die der 
Biedermannsche Verein vorbereitet, wird es nicht allein thun, wie 
überzeugend sie ausfallen mag. Andre Flugschriften müßten ihr 
folgen dürfen und würden ihr folgen, wenn erst die Luft rein wäre. 
Die Gegner möchten dann versuchen, unfre Beweise zu entkräften. 
Gleiches müßte in der kleinen Presse, den Lokalblättern geschehen, 
die das meiste zur Versumpfung Sachsens beigetragen haben, die 
das beste zu seiner Drainierung leisten können, und die von Dresden 
her angeregt werden sollten, wie sie ihren Acker bisher mit dem 
Beustschen Apparat bearbeiten ließen, nun die Gegenpartei ans 
Werk zu lassen, auch hier wieder so, daß denen, die gegen uns etwas 
von Belang vorzubringen hätten, kein Pflock vorgesteckt wäre. 
*. * 
* 
Hier endigt das Tagebuch; denn bald darauf verließ ich Leipzig, 
um in Hannover sich vollziehen zu sehen, was ich in Sachsen ge— 
hofft hatte, und dabei — ich denke, nicht ohne einigen Nutzen — 
mit dem was ich hatte und konnte, vergnügt mitzuarbeiten.
	        
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