Fünftes RKapitel
Abschwenkung nach Norden — Der Bundeskanzler in
Rezonville — Schlacht und Walstatt von Beaumonk
otg, 28. August. Beim Thee überrascht uns eine große
Nachricht: wir ändern mit der ganzen Armee, soweit sie nicht
zur Einschließung von Metz zurückgeblieben ist, die Marschrichtung
und gehn, statt nach Westen auf Chalons zu, nach Norden, am
Juß des Argonnenwaldes hin nach den Ardennen und der Maas-
gegend. Unser nächstes Ziel wird, wie es heißt, Grand Pre sein.
Die Bewegung gilt dem Marschall Mac Mahon, der mit einer
starken Truppenmacht hier oben nach Metz hinzieht, um Bazaine
zu entsetzen.
Am 29. früh zehn Uhr brechen wir auf. Das bei Tages-
anfang regnerisch und kalt gewesene Wetter bessert sich, und der
Himmel klärt sich allmählich auf. Wir passieren verschiedne Dörfer
und sehen zuweilen ein hübsches Schloß mit Park. An der Straße
bayrische Lager, Linieninfanterie, Jäger, Chevaulegers, Kürassiere.
Wir fahren durch das Städtchen Varennes und hier an dem kleinen
zwei Fenster breiten Hause vorüber, wo Ludwig XVI. auf seiner
Flucht vom Postmeister von Saint Ménehould verhaftet wurde,
und in dem sich jetzt das Sensenlager der Firma Nicot-Jacquesson
befindet. Der erste Markt des Städtchens mit seinen viereckig ver-
schnittnen Linden, der dann folgende kleine dreieckige Platz, der
große Markt weiterhin, alles ist voll Soldaten zu Fuß und zu
Pferde, Wagen und Kanonen. Nachdem wir uns durch das Ge-
dränge von Menschen und Tieren hindurch gewunden hatten und wieder
ins Freie gelangt waren, geht es rasch weiter durch andre Dörfer, an
andern Lagern, an preußischer Artillerie vorüber nach Grand Pré,
wo der Kanzler auf der Grande Rue rechts, zwei oder drei Häuser