3. September Sechstes Kapitel 167
höhe. Ihm folgte mit dem Fürsten Lynar und einigen von den
französischen Offizieren, die am Tage vorher bei der Zusammenkunft
des Kanzlers und des Kaisers zugegen gewesen waren, in einem
offnen Charabanc der General der Infanterie und Generaladjutant
von Boyen, der vom Könige zum Reisebegleiter des Kaisers gewählt
worden war. „Boyen paßt ganz vortrefflich dazu,“ hatte der Chef
in der Nacht vorher zu uns gesagt, indem er wahrscheinlich an die
Möglichkeit dachte, daß die Offiziere in der Umgebung des hohen
Gefangnen anmaßend auftreten konnten. „Er kann sehr grob sein
in höflicher Form.“
Man erfuhr später, daß der Umweg über Donchery eingeschlagen
worden war, weil der Kaiser dringend gewünscht hatte, Sedan nicht
wieder zu berühren. Bis nach der Grenze vor Bouillon, der nächsten
belgischen Stadt, waren die Husaren mitgeritten. Dem Kaiser war von
seiten der gefangnen französischen Soldaten, die der Zug passiert hatte,
nichts Unrechtes widerfahren. Die Offiziere dagegen hatten zuweilen
unerfreuliche Bemerkungen zu hören bekommen — sie waren natürlich
„Verräter“ wie von jetzt an jeder, der eine Schlacht verlor oder
sonst gegen uns Unglück hatte. Ein besonders schmerzlicher Moment
schien für die Herren gekommen zu sein, als man an einer großen
Menge in unfre Hände gefallner Feldgeschütze vorüberfuhr. Boyen
erzählte davon in seinem spätern Berichte folgende kleine Anekdote:
„Einer der Adjutanten des Kaisers — ich glaube, es war der
Prinz de la Moscva — hielt die Kanonen, weil sie preußische Be-
spannung hatten, für Geschütze von uns, und doch mußte ihm etwas
daran auffallen. Er fragte: Quoi, est — ce qdue vous avez deux
SyStèmes d’artillerie?
Non, monsieur, nous n’'avons qu'un seul, wurde ihm erwidert.
Mais ces canons 142
IIs ne sont pas des nötres, monsieur.“"