15. Oktober Zehntes Kapitel 297
ist, während unsre Soldaten sich um die Rettung der darin be—
findlichen Wertsachen und Kunstwerke bemüht haben. Dann einen
zweiten über Jacobys Verhaftung ungefähr im Sinne des frühern
Aufsatzes, doch mit dem Zusatze, mit diesen allgemeinen Ausführungen
solle kein Urteil über die Opportunität des besonders hier vorliegenden
Falles abgegeben werden.
Beim Frühstück erzählt Graf Solms, der eigentlich bei uns
arbeiten sollte, es aber vorzieht, im Museum der toutes les gloires
Bilder zu kopieren, eine Anekdote von einer Hoheit. „Er fragt mich
— so berichtete Solms — eines Tages: Geht es Ihrer Frau
Gräfin Schwester gut? — PIch danke, ja, Königliche Hoheit. —
Freut mich, zu hören; denn ich nehme viel Anteil an ihr, sofern
ich an ihr Anteil nehme.““
Gegen halb drei Uhr stellte sich Boyer wieder beim Chef ein.
Draußen vor dem Gitterthor erwarteten ihn viele Leute, die, als
er um vier Uhr wieder wegfuhr, Mützen und Hüte abnahmen und
Vive la France! riefen, was ihnen der Minister, als es bei Tische
erzählt wurde, „nicht verdenken konnte.“ Ich hatte inzwischen eine
Tour durch den Schloßpark gemacht und war dabei an einer der
Marmorvasen folgendem poetischen Gefühlserguß eines über die Ein-
mütigkeit der Deutschen mißvergnügten Galliers begegnet:
Badois, Saxons, Bavarois,
Dupes d’un Bismarck plein d'astuce
Vous le faits bucher tous trois
Pour le Roi de Prusse.
J’ai grand besoin, mes chers amis,
De mourir empereur d'Allemagne,
Que vos manes en graissant la campagne
Mais que mes voeus sont accomplis.)
Dieselbe Leistung befand sich auch auf einer Marmorbank in
der Nähe, wie denn die Sitte, Wände, Bänke und Postamente mit
Bleistift oder Kreide zu bekritzeln, hier viele Freunde gefunden zu
haben scheint. Mehr als an zehn Mauern in der Stadt las ich in
den letzten Tagen: A bas les Prussiens! und Schlimmeres.
1 am 13. Oktober. Verdy, 206. Wilmowski 64.
)) Ich schrieb diese Verse mit allen Fehlern und Dunkelheiten des Ori-
ginals ab.