7. März Erstes Kapitel 9
Zeitung, dann in süddeutschen Blättern darauf hingewiesen werde,
daß die Nationalgesinnten im Süden sich zu einer Partei organi—
sieren und den Partikularismus, der sie bisher voneinander trennte,
fahren lassen sollten. „In ihren Händen — sagte er — liegt viel
mehr als in denen der Nationalliberalen. Von seiten der nord—
deutschen Regierung wird nach der Seite Süddeutschlands hin ge—
schehen, was vernünftigerweise geschehen kann. Aber die Süddeutschen,
die zu uns wollen, müssen sich vereint, nicht vereinzelt dafür regen.
Ich bitte Sie, dieses Thema immer und immer wieder zu wieder—
holen. Dann müssen in der Spenerschen Zeitung und andern uns
zugänglichen Blättern diese Artikel abgedruckt werden mit lebhafter
Klage über den Partikularismus, der die zu Norddeutschland Hin—
strebenden im Süden sich einander abstoßen lasse. Der Südbund der
vier Staaten unten ist eine Unmöglichkeit, dem Südbund der National—
denkenden steht nichts im Wege. Die badischen Nationalen, die
deutsche Partei unter den Württembergern, die bayrische Fortschritts-
partei sind nur verschiedne Namen für ein und dieselbe Sache. Sie
stehen verschiednen Regierungen gegenüber, und man hat behauptet,
sie hätten deshalb eine verschiedne Taktik zu befolgen, aber ihre Ziele
sind doch in allem wesentlichen dieselben. Bei allem guten Willen
imponieren jene drei Parteien in ihrer Vereinzelung wenig; sie
müssen sich zu einer großen, kompakten süddeutschen Nationalpartei
zusammenschließen, wenn sie vorwärts kommen und ein Faktor
werden wollen, mit dem man jenseits wie diesseits des Mains
rechnen kann.“
7. März. Einen vom Minister gestern bestellten Artikel für
die Kölnische Zeitung, zu dem er mir die Grundgedanken gegeben
hatte, und der aus Paris datiert sein sollte, auf sein Verlangen
ihm vorgelesen. Er sagte dazu: „Ja, meine Meinung ist darin
richtig ausgedrückt. Der Aussatz ist logisch und inhaltlich ganz gut.
Aber so konsequent und geregelt denkt kein Franzose, der den Brief
doch geschrieben haben soll. Da muß mehr Causerie drin sein —
abspringend von einem zum andern. Sie müssen sich dabei ganz
auf französischen Standpunkt stellen. Ein liberaler Pariser schreibt
ihn und spricht seine Meinung über die Stellung seiner Partei zur
deutschen Frage aus und bedient sich dabei der gewöhnlichen Form
solcher Betrachtungen."