15. November Elftes Kapitel 399
Hatzfeldt die Weisung, zu erklären, daß die betreffenden Amerikaner
herausdürften, die Rumänier aber, für die ebenfalls um Erlaubnis
zur Abreise durch unsre Linien gebeten worden ist, nicht; er habe seine
Gründe dazu, bemerkte er. „Es ist, weil ich sie alle für Schwindler
und Intriganten halte.“
Es wird noch berichtet, daß der Pastor von Bärwalde in
Pommern eine stattliche Liebesgabe von sechs gebratnen Gänsen in
Blechbüchsen eingesandt hat, eine für den König, eine für den Kron—
prinzen, eine für den Chef, eine für Moltke u. s. w. Wir leben hier
überhaupt seit einigen Tagen wie in Kanaan. Fast alle Tage
kommen Gaben an Spickgänsen, Wildbret, Pasteten oder edeln
Würsten, an Cigarren und guten Getränken, und die Speisekammer
faßt bisweilen kaum die Körbe, Flaschen und Fässer, die diese und
andre Vorräte bergen.
Löwinsohn, der eine Tarnkappe oder ein magisches Hörrohr
haben muß, das durch sieben Schlüssellöcher hinter einander ihm
zugehen läßt, was hinter dem letzten gesprochen wird, will wissen,
es sei ein russischer Diplomat im Hauptquartier eingetroffen, der
die Anzeige überbracht habe, daß das Petersburger Kabinett die
Rußland 1856 auferlegten Beschränkungen in betreff des Schwarzen
Meeres als aufgehoben betrachte oder aufgehoben zu sehen wünsche.
Er fragt, ob ich etwas davon wisse. Ich verneine das und rate
ihm ab, über die Sache zu korrespondieren. 1
Beim Thee wird erzählt, daß Savigny, der sich jetzt in Ab-
wesenheit des Chefs viel in Wilhelmstraße 66 zu thun mache, die
Herren im Chiffrierbüreau stark in Anspruch nehme, da er es bei
keiner Arbeit unter drei bis vier Konzepten thue, die man ihm dann
jedesmal abschreiben müsse. Ein früherer Staatssekretär, von Gruner,
soll die Gabe, Gedanken zu haben und sie rasch zu Papier zu
der im Anmarsch gegen Orleans war und in diesen Tagen schon um Fontainebleau
stand, Front gegen Westen, besetzte am Abend des 17. November nach lebhaftem
Gefecht Dreux und nahm dann westlich von der Eure zwischen Dreux und Chartres
Stellung. — Über die Stimmung in Versailles s. Verdy vom 15. und 16. No-
vember, S. 238 f. Jolly traf auf Weisung des Großherzogs Vorbereitungen zur
Abreise, S. 200. Auch die königlichen Packwagen waren fertig gemacht, Wil-
mowski 73.
1 Die Sache war so. Vgl. G. u. E. II, 104 f.
2 Vgl. G. u. E. II, 198 ff.