17. November Zwölftes Kapitel 409
Man erwähnt, daß das Gerücht umlaufe, Garibaldi sei mit 13.000
seiner Freischärler in Gefangenschaft geraten. Der Minister bemerkt:
„Das wäre ja wahrhaft betrübend — dreizehntausend Franctireurs,
die nicht einmal Franzosen sind, zu Gefangnen gemacht — warum
erschießt man denn gar nicht?“
Er beklagt sich dann wieder, daß ihn die Militärs so wenig
um seine Ansichten fragen. „Da ist diese Kapitulation von Verdun
z. B. — äußert er —, zu der hätte ich gewiß nicht geraten. Die
Waffen nach dem Frieden wiederzugeben versprochen, und noch
mehr, die französischen Behörden dürfen nach Belieben schalten und
walten. Das erste mag gehn; denn da läßt sich im Frieden aus-
machen, daß die Waffen nicht zurückgeliefert werden. Aber das
librement — da können wir ja in der Zwischenzeit nichts machen,
wenn sie uns in allen Stücken zuwider handeln — thun, als ob
gar kein Krieg wäre. Sie können ganz öffentlich zum Aufstand
für die Republik auffordern, und wir könnens ihnen nach dem Ver-
trage nicht verwehren.“ Er führt das noch weiter aus und schließt
dann: „Jedenfalls ist eine solche Kapitulation in der Geschichte
ohne Beispiel."
Jemand sprach hierauf von dem Artikel des Diplomaten in
der Indépendance Belge, der die Wiederkehr Napoleons prophezeit.
„Gewiß — bemerkte der Kanzler — bildet der sich so was ein, wenn
er ihn gelesen hat. Ganz und gar unmöglich ist das übrigens
nicht. Er könnte mit den Truppen, die er in Deutschland hat,
wenn er Frieden mit uns machte, zurückkehren. So was wie
Klapkas ungarische Legion im großen Stile neben uns. Er ist
immer noch die rechtmäßige Regierung. — Er brauchte nach Wieder-
herstellung der Ordnung höchstens zweimalhunderttausend Mann
zu ihrer Erhaltung. Die großen Städte außer Paris mit Truppen
zu belegen wäre nicht notwendig. Vielleicht noch Lyon und Marseille.
Die andern könnte er dem Schutze der Nationalgarde überlassen.
Stünden die Republikaner auf, so bombardierte man sie und brennte
sie nieder."
Es wird vom König ein Telegramm über Granvilles Auße-
rungen wegen der russischen Erklärung bezüglich des Pariser
! am 8. November.