Full text: Tagebuchblätter. Erster Band. (1)

452 Dreizehntes Kapitel 30. November 
Sache stelle. Nun wußte ich, daß er sich günstig äußern würde, 
und daß dies einen Krieg mit der Schweiz bedeute. So ging ich, 
als ich durch Frankfurt kam, wo ich damals wohnte, zu Rothschild, 
den ich gut kannte, und sagte ihm, ich beabsichtigte das und das 
Papier zu verkaufen. Ich hatte nämlich eine kleine Partie davon, 
und es wollte damit nicht in die Höhe. — »Das würde ich nicht 
thun, sagte Rothschild, das Papier hat gute Aussichten, das werden 
Sie sehen.« — »Ja, sagte ich, aber wenn Sie den Zweck meiner 
Reise kennten, würden Sie anders denken. Er erwiderte, das 
möchte sein, wie es wollte, er könnte nicht zum Verkauf raten. 
Ich aber wußte es besser, verkaufte meine Papiere und reiste ab. 
In Paris war Napoleon sehr nett und liebenswürdig. Zwar in 
den Wunsch des Königs, durch Elsaß und Lothringen marschieren 
zu dürfen, könnte er nicht willigen, da das in Frankreich zu viel 
Aufregung hervorrufen würde. Sonst billigte er das Unternehmen 
vollkommen. Es könnte ihm nur lieb sein, wenn das Nest der 
Demokraten ausgenommen würde. Sovweit hatte ich also Erfolg 
gehabt. Aber ich hatte nicht auf meinen König gerechnet, der sich 
inzwischen hinter meinem Rücken anders besonnen hatte — ver- 
mutlich mit Rücksicht auf Österreich —, und so wurde die Sache 
aufgegeben. Es kam nicht zum Kriege. Mein Papier aber stieg 
von da an fortwährend, und ich hatte nur zu bedauern, daß es 
nicht mehr das meine war."“ 
Man sprach darauf vom Bombardement, von der Villa Coublay 
und von der angeblichen Unmöglichkeit, die erforderliche Munition 
rasch heranzufahren, und der Chef äußerte: „Ich habe es den hohen 
Herren schon ein paar mal gesagt, wir haben hier eine Menge 
Pferde, die täglich spazieren geritten werden müssen, damit sie nicht 
verderben. Könnte man die nicht einmal zu einem andern Zwecke 
verwenden?“ 
Es wurde erwähnt, daß der Palazzo Caffarellit für die Gesandt- 
schaft in Rom angekauft worden sei, und Russell und Abeken erklärten 
ihn für sehr schön. Der Kanzler sagte: „Ach ja, wir haben auch 
sonst schöne Häuser, auch in Paris und London. Das in London 
ist nur nach festländischen Begriffen zu klein. Bernstorff hat so 
  
1 auf dem Kapitol.
	        
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