Vorbemerkung der Berausgeber
In dem Erlaß vom 3. August 1898 hat unser Kaiser dem Fürsten
Bismarck als „dem Meister der Staatskunst, dem furchtlosen
Kämpfer im Kriege wie im Frieden, als dem hingebendsten Sohne
seines Vaterlands und dem treuesten Diener seines Kaisers und
Königs“ ein Denkmal schöner Pietät gesetzt. Dieser Bismarck hat
in seinen „Gedanken und Erinnerungen,“ die seit Monaten im
Vordergrunde des Interesses stehn, seine großen, weltumspannenden
Ideen und Kämpfe selbst geschildert, diesen Bismarck wollen auch
die „Tagebuchblätter“ in einem Zeitraume von mehr als zwanzig
Jahren schildern. Sie sind wesentlich verschieden von der über—
hasteten und ungesichteten englischen Ausgabe, die sich, für große
Teile nicht zutreffend, als ein „Tagebuch (diary)“ bezeichnet. Sie
bringen vieles, was in dem arg verstümmelten englischen Texte
fehlt, sie enthalten manches nicht, was dort unbedacht abgedruckt
worden ist, Dinge, deren Veröffentlichung man nur beklagen kann,
weil sie entweder unbedeutend oder Außerungen persönlicher Gereizt-
heit in der Umgebung des Fürsten sind. Den Reichskanzler vor
allem sollen diese Blätter zeigen, die Parteiungen unter seinen Leuten
nur nebenher. Sie zerfallen in zwei wesentlich von einander ver-
schiedne Teile. Etwa die Hälfte bildet das stark ergänzte Tagebuch,
das Moritz Busch während des Feldzugs von 1870/71 geführt hat,
und das unter dem Titel „Graf Bismarck und seine Leute“ seit
1878 schon in sieben starken Auflagen zu einem deutschen Haus-
und Volksbuche geworden ist. Diesem Teile folgen, unterbrochen
Busch, Tagebuchblätter 1 1