31. Januar Achtzehntes Kapitel 117
denn der Landtag wäre in seinem Rechte gewesen, wenn er seine
Freilassung verlangt hätte.“
Geistesverwandtschaft gab Anlaß, daß die Rede von Jacoby
sich Waldeck zuwandte, und der Chef charakterisierte diesen folgender-
maßen: „Ahnliche Anlage wie Favre, immer konsequent, prinzipien-
treu, fertig mit seiner Ansicht und seinem Entschluß von vornherein,
dazu stattliche Gestalt, weißer, ehrwürdiger Bart, Phrase im Brustton
der Überzeugung auch in Kleinigkeiten — das imponierte. Er
hielt mit einer Stimme, die vor tiefster Überzeugungstreue bebte,
eine Rede darüber, daß der Löffel hier im Glase stecke, und pro-
klamierte, daß jeder ein Schuft wäre, der das nicht zugeben wollte,
und alle glaubtens ihm und priesen in allen Tonarten seine energische
Gesinnung."“
31. Januar, Dienstag. Früh verschiedne kleine Siege in
den südöstlichen Departements telegraphiert, wo der Waffenstillstand
vertragsmäßig vorläufig nicht gilt. Der König von Schweden hat
eine kriegerisch klingende Thronrede gehalten. Warum, ihr Götter?
— Ich mache zwei Aufsätze im Auftrage des Chefs, dann einen
dritten, der auf die Leiden hinweist, die eine Anzahl unschuldiger
deutscher Familien, die bei der Austreibung aus verschiednen Gründen
in Paris zurückgeblieben waren, während der Belagerung erduldet
haben, und der Verdienste rühmend gedenkt, die sich Washburne,
der Gesandte der Vereinigten Staaten, um die Milderung des Loses.
dieser Unglücklichen erworben hat. Er hat in der That nach dieser
Richtung sehr Dankenswertes gethan, und seine Unterbeamten haben
ihm dabei getreulich Beistand geleistet.
Die Pariser Herren sind wieder im Hause, auch Favre, der
Gambetta per Telegramm inständig bittet, nachzugeben. Es steht
zu befürchten, daß ders nicht thun wird. Der Präfekt von Mar-
seille wenigstens hat sich auf das hohe Pferd gesetzt und dem armen
Favre von da herunter das Patriotenwort zugeschnauzt: Je n’'obéis.
le capitulé de Bismarck. Je ne le connais plus. Stolz, ge-
sinnungsvoll, aber weit davon ist gut für den Schuß. — Von
Bourbaki noch nichts Gewisses, ob er sich erschossen oder bloß ver-
wundet hat; mit seiner Armee aber steht es offenbar nicht gut.
Die wird wohl gewesen sein wie die andern Schöpfungen des Dik-
tators von Tours.