3. Februar Achtzehntes Kapitel 135
Daneben hat Ganmbetta eine Verfügung erlassen, die eine An—
zahl von Personen für nicht wählbar erklärt. Darin bemerkt er:
„Die Gerechtigkeit verlangt, daß alle Mitschuldigen der Re—
gierung, die mit dem Attentate vom 2. Dezember begann und mit
der Kapitulation von Sedan endigte, nunmehr in dieselbe politische
Machtlosigkeit versetzt werden, in der die Dynastie ist, deren Helfers—
helfer und Werkzeuge sie waren. Es ist dies die notwendige Folge
der Verantwortlichkeit, die sie übernommen haben, als sie dem
Kaiser bei der Ausführung gewisser Regierungshandlungen an die
Hand gingen. Dahin gehören alle die Personen, die vom 2. De—
zember 1851 bis zum 4. September 1870 die Stellung eines
Ministers, Senators, Staatsrats oder Präfekten innegehabt haben.
Ferner sind von der Wählbarkeit zu der Nationalversammlung alle
die Individuen ausgeschlossen, die bei den Wahlen zum Gesetz-
gebenden Körper während der Zeit vom 2. Dezember 1851 bis
zum 4. September 1870 in irgend einer Weise als Regierungs-
kandidaten aufgestellt worden sind, sowie die Mitglieder der Familien,
die in Frankreich seit dem Jahre 1789 regiert haben.“
In Bezug auf die letzte Verfügung telegraphierte ich auf Befehl
des Chefs nach London und Köln, die Regierung in Bordeaux habe
durch ein Wahlausschreiben ganze Klassen der Bevölkerung, Minister,
Senatoren, Staatsräte, alle, die früher offizielle Kandidaten ge-
wesen seien, für nicht wählbar erklärt. Die bei der Verhandlung
über die Konvention vom 28. Januar vom Grafen von Bismarck
ausgesprochne Befürchtung, daß es keine freien Wahlen geben
werde, habe hierdurch ihre Bestätigung erhalten. Der Reichskanzler
habe damals in dieser Befürchtung die Einberufung des Corps
lEgislatik vorgeschlagen, Favre aber sei darauf nicht eingegangen.
Jetzt habe der Kanzler gegen den Ausschluß jener Männer in einer
Note Protest erhoben, und deutscherseits werde man nur eine aus
freien Wahlen hervorgegangne Versammlung, wie die Konvention
sie wolle, als die Vertretung Frankreichs anerkennen.
Der Chef fuhr mit dem Gambettaschen Wahlausschreiben zum
Könige, während im Salon der Pariser Polizeipräfekt war und
mit ihm reden wollte, und kam dann nicht zum Essen, blieb viel-
mehr in der Präfektur zur Tafel. Infolgedessen präsidierte Abeken
bei unserm Diner, an dem Scheidtmann und Graf Henckel als