23. August 1871 Zweiundzwanzigstes Kapitel 277
Ich schließe hier gleich noch einige spätere Schriftstücke im
Auszuge an, die sich auf denselben Gegenstand beziehen. Unter
dem 27. Juli meldete derselbe getreue Freund König Georgs, daß
die Leute in Zürich seien und große Erbitterung über den König
zeigten, der sein Versprechen, wie es auch kommen möge, für sie
zu sorgen, nicht gehalten habe. Kreiß hat von Hietzing die Zu-
sicherung einer Pension von 500 Thalern und einer Anstellung im
Marstall des Erzherzogs Wilhelm bekommen, will indes vorläufig
in Romanshorn bleiben. Der Kommissär Ebers ist nach Zürich
gereist, um bei den Leuten die in ihren Händen befindlichen Doku=
mente über die Vorgänge bei ihrem Eintritt in den französischen
Dienst zu sammeln. „Die früher erwähnte Adresse der Hannove-
raner — so schließt das Schreiben —, welche sich in Paris befand,
ist von mir dem Litteraten Beckmann zur lÜbergabe an den Herrn
Geheimen Legationsrat v. Keudell zugestellt worden. Die übrigen
in Paris befindlich gewesenen Papiere sind von dem p. p. Ebers
hierher gebracht, und werde ich demnächst über das in denselben
enthaltne historische Material berichten und Euer Durchlaucht Be-
fehle erbitten.“ — Später, am 16. September, fragte v. R. aus
Bern telegraphisch an, ob „den hannoverschen Pensionären in der
Schweiz“ ihre nächste Quartalsrate ausgezahlt werden solle, und
es erfolgt unter dem 28. desselben Monats die von Th. unter-
zeichnete Antwort: ja, doch sei wünschenswert, daß die Herren in
ihre Heimat zurückkehrten und dort durch Aufklärung der Bevöl-
kerung für die Regierung wirkten. Die Pariser Papiere haben sie
geholt. Der erste Vertrag mit ihnen ist schon am 24. September
1870 abgeschlossen worden. v. R. soll berichten, ob Graf Men-
gerssen mit unter die Pensionäre aufzunehmen sei.
23. August. Folgendes ist vom Chef als Direktive für die
offiziöse Presse an Thile geschickt worden, der es mir zustellt:
„Die innern Verwicklungen im eisleithanischen Teile Osterreich-
Ungarns werden im Auslande oft falsch aufgefaßt, und es wird
der nationalen Seite zu große Bedeutung beigemessen. Es handelt
sich in Osterreich mehr um Regierungs= und Verfassungsfragen und
die Standpunkte der verschiednen Parteien als um den Kampf
zwischen Deutschen und Slawen. Es ist mehr der Kampf zwischen
dem konservativen und dem liberalen Elemente. Die deutschen