Pierundzwanzigstes Rapitel
In Darzin
IJ Anfang des Juni 1877 war ich mit meinem Plane wegen der
Artikel für die Gartenlaube fertig. Doch hatte er sich in-
zwischen wesentlich anders gestaltet, indem ich jetzt zuerst nach
meinem Kriegstagebuche Erinnerungen aus dem Feldzuge gegen
Frankreich zu geben und dann erst die Schilderungen der Häuser
und Güter des Fürsten folgen zu lassen gedachte. Wegen des Be-
suchs bei diesem erkundigte ich mich zunächst bei Bucher in Berlin
und erhielt am 6. Juli die Antwort: „Der Chef geht anfangs
August auf ungefähr sechs Wochen in ein Bad. Ihr Besuch wäre
als in der zweiten Hälfte des September indiziert. Jetzt schon des-
halb zu fragen, wäre nicht ratsam. Melden Sie sich etwa acht
Tage zuvor an, und richten Sie Ihren Brief nicht an den etwa
in Varzin anwesenden Amanuensis, sondern an den Chef persönlich."
Als ich in den ersten Tagen des Oktober aus den Zeitungen
ersah, daß der Kanzler aus Gastein nach Varzin zurückgekehrt war,7
schrieb ich an ihn und bat um Benachrichtigung, ob und wann
mein Kommen genehm sei, worauf ich umgehend ein Varzin, 11. Ok-
tober datiertes Schreiben erhielt:
Verehrter Herr Doktor!
Ihre freundlichen Zeilen vom 10. hat mein Vater heute mit
bestem Dank erhalten; er hat mich beauftragt, Ihnen darauf zu er-
widern, daß er sich freuen würde, Sie im Laufe der nächsten Woche
hier zu sehen. Er bittet Sie nur, ihn womöglich tags vorher von
1 Er war vom 25. August bis zum 18. September in Gastein, kehrte am
22. September nach Berlin zurück, verweilte 24. September bis 5. Oktober in
Friedrichsruh und ging am 8. Oktober nach Varzin. Bismarck-Reg. II, 145 f.