Full text: Tagebuchblätter. Zweiter Band. (2)

Schönhausen Fünfundzwanzigstes Kapitel 505 
in ein Zimmer, das früher für die Dienerschaft des Hauses bestimmt 
war. Jetzt warten hier, in Kisten und Ballen verpackt, allerlei 
Zeichen der Verehrung, die Einzelne oder Korporationen dem Re- 
generator der Nation darbrachten, Modelle zu Statuen und Büsten, 
Ehrenbürgerbriefe u. dergl. auf Raum und Zeit zur Auferstehung 
und passenden Aufstellung. Auf der andern Seite der Hausflur, 
links, wenn man das Gesicht der großen Vorderthür des Gebäudes 
zukehrt, führt eine weißlackierte Flügelthür in ein geräumiges Zimmer, 
das sich auf den Garten öffnet und darum der Gartensaal heißt. 
Die Tapete zeigt auf ziegelrotem Grunde weiße und rote Blumen. 
Der Fußboden besteht, wie beiläufig in allen Sälen und Stuben 
des Hauses, aus einfachen Fichtendielen. Die Decke dagegen ist 
hübsch mit Stuckarbeit verziert, die wieder das Bismarcksche und 
das Kattesche Wappen zeigt. 
In die Hausflur zurückgekehrt, wenden wir uns der breiten, 
etwas steilen Treppe von braunem Eichenholze zu, die im Hinter- 
grunde in das erste Stockwerk des Gebäudes führt, und gelangen 
zunächst durch eine weiße Flügelthür in den großen, im Verhältnis 
zu seiner Länge und Breite niedrigen Mittelsaal über der Hausflur. 
Er ist an den Wänden mit weißer Tapete bekleidet und hat an 
der Decke und an den beiden weißgestrichnen Kaminen Verzierungen 
von Stuck im Rokokostil. Zwischen den drei Fenstern stehen zwei 
birktne Kommoden. Auf der zur Rechten gewahren wir eine Gips- 
büste Friedrich Wilhelms IV., auf der zur Linken eine Marmorbüste 
des Fürsten in Zivilanzug. Nicht weit hiervon bemerkt man auf 
einem Tischchen an der Wand seine in Kupfer getriebne Kolossal- 
büste, die den Oberteil des Kissinger Denkmals darstellt. Neben 
der Kommode auf der rechten Seite trägt ein andrer an der Wand 
stehender kleiner Tisch die Gipsbüste Friedrich Wilhelms III. Dann 
folgt an derselben Wand eine weiße Flügelthür. Weiterhin begegnen 
unfre Blicke einem Schränkchen, hinter dessen Glasthür Tassen und 
Kannen von Porzellan mit dem Bismarckschen Wappen stehen, 
während uns von oben her zwischen zwei Karaffen eine weibliche 
Büste von Gips ansieht, die die verstorbne Frau des Bruders des 
Fürsten darstellt. Ein zweiter Schrank mit Geschirr, dem ersten 
gegenüber, eine Anzahl Stühle an den Wänden und in der Mitte 
zwei unlackierte fichtne Tische vollenden die Ausstattung des Saales
	        
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