Full text: Tagebuchblätter. Zweiter Band. (2)

Sechsundzwanzigstes RKapikel 
Aus den Lahren 1873, 1879 und 18380 
Die „Erinnerungen“ in der Gartenlaube waren größtenteils Bruch— 
stücke aus der ersten Hälfte meines 1870 und 1871 in Frank— 
reich geführten Tagebuchs gewesen. Bei ihrer Abfassung hatte ich 
mich darauf besonnen, daß der Fürst bei der Audienz, in der ich 
mich im März 1873 bei ihm verabschiedete, die Äußerung gethan 
hatte, es sei nützlich und wünschenswert, wenn das Ganze mit 
Ausnahme solcher Stellen, deren Mitteilung Takt und Vorsicht 
widerrieten, veröffentlicht würde. Es fragte sich, als ich daraufhin 
an die Ausführung seines Wunsches zu gehen beschloß, nur noch, 
ob er jetzt ebenso dachte, und ob er mich bei der Arbeit unterstützen 
würde, indem er das Werk vor dem Drucke bogenweise einer Durch— 
sicht unterzöge und das ihm Bedenkliche striche, Unrichtiges änderte 
und etwaige Zusätze einschaltete. Um mir darüber Gewißheit zu 
verschaffen, reiste ich in der ersten Woche des April 1878 nach 
Berlin und meldete mich unter kurzer Darlegung meines Planes zu 
mündlicher Besprechung der Sache bei ihm an. Darauf erhielt ich 
noch an demselben Tage, am 6. April, das folgende Schreiben: 
„Verehrter Herr Doktor, 
Mein Vater läßt Ihnen sagen, daß er heute den ganzen Tag 
zu Hause bleibe und Sie gern sehen wolle. Falls Sie Zeit haben, 
bittet er Sie, um fünf Uhr zum Essen zu kommen; sonst zu jeder 
Ihnen passenden Stunde. 
Mit vorzüglicher Hochachtung 
Ihr ergebenster 
Graf Bismarck.“ 
Busch, Tagebuchblätter II 34
	        
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