Full text: Tagebuchblätter. Zweiter Band. (2)

24. Febr. 1879 Sechsundzwanzigstes Kapitel 545 
zügler nach Beaumont z. B. Ferner die ersten Sätze der Rede, 
die mit dem Fettflecke auf dem Tischtuche anfing in Ferrieres. Auch 
Ihr Urteil über Dietze, wo von politesse du coeur gesprochen wurde, 
läßt sich anführen; Sie lobten ihn sehr.“ 
Er: „Ja, der ist aber doch nicht bedeutend, kein Politiker. 
Manches, was mir nützlich war, hätte mehr ausgeführt werden 
sollen, andres hätte wegbleiben müssen. Das ging aber nicht bei 
der fragmentischen Form.“ 
„Das ließe sich aber bei der fünften Auflage nachholen — er- 
widerte ich —; Sie dachten daran, als ich das letzte mal die Ehre 
hatte, mit Ihnen zu sprechen. Sie könnten mir Zusätze angeben, 
diktieren, z. B. zu dem, was Sie verschiedentlich über den Papst 
und die Katholiken äußerten." 
„Das möchte ich Ihnen jetzt nicht raten, und zwar in Ihrem 
und meinem Interesse,“ versetzte er. „Die Entrüstung über das Buch 
hat sich gelegt, und wenn das geschähe, würde wieder mehr davon 
gesprochen werden von der ganzen Presse." 
Ich bemerkte: „Das Buch ist auch gelobt worden von sehr 
angesehenen Blättern in Deutschland und vorzüglich in England und 
Amerika. Die Times brachte drei lange Artikel darüber, und man 
hat es eine Eulogie genannt, aber eine solche, die auf nichts als 
Wahrheit beruhe.“ 
„Ja in England — sagte er —, aber bei uns; das ist die 
Hauptsache.“ 
Ich fuhr fort: „Und dann habe ich nicht allein diese Gespräche 
gebracht, sondern auch die Zeitungsartikel, die nicht meine Gedanken, 
sondern Ihre enthielten. Mir thut es aufrichtig leid, wenn es Ihnen 
geschadet hat. Mir gefiel alles, was Sie äußerten. Was man 
aber von mir gesagt hat, ist mir ganz einerlei. Jeder Schimpf war 
eine Reklame. Und ich mache mir aus der Achtung unfrer Zeitungs- 
schreiber und derer, die ihnen glauben, nicht das mindeste. Ich bin 
ein Mensch ohne Furcht, weil ich ohne Hoffnung bin.“ 
„Ohne Hoffnung?" fragte er, als hätte er nicht genau ver- 
standen. 
„Ja, Durchlaucht — entgegnete ich —, ohne Hoffnung; das 
heißt, ich bin kein Streber, will nichts für mich erreichen. Ich thue 
meine Schuldigkeit, so gut ich sie verstehe. Im übrigen habe ich 
Busch, Tagebuchblätter 11 35
	        
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