14. Januar Siebzehntes Kapitel 45
finden — so heißt es da — im Journal Officiel den folgenden
Aufsatz in betreff der Verproviantierung von Paris: „ Aus einer
am 3. Januar von Bordeaux abgesandten Depesche ergiebt sich, daß
die Regierung der nationalen Verteidigung im Hinblick auf die
Wiederverproviantierung von Paris bedeutende Massen von Lebens-
mitteln zusammengebracht hat. Außer den in der Einrichtung be-
griffnen Märkten bestehen die jetzt schon gelieferten, nahe bei den
Transportwegen außerhalb der Tragweite der feindlichen Operationen
gesammelten und für das erste Signal zur Absendung bereitgestellten
Lebensmittelmassen in folgendem: mehr als fünfzehntausend Stück
Rindvieh, mehr als vierzigtausend Schafen, die durch die Fürsorge
der Verwaltung an den Bahnhöfen der Schienenwege eingepfercht
stehen, mehr als dreihunderttausend metrischen Zentnern Nahrungs-
stoffen aller Art, die in Magazinen aufgespeichert sind und dem
Staate gehören. Diese Massen von Lebensmitteln sind lediglich zur
Wiederverproviantierung von Paris zusammengebracht worden.
„Wenn man diesen Versuch zur Wiederverproviantierung vom
praktischen Gesichtspunkt aus betrachtet, so findet man, daß er ernst-
haften Schwierigkeiten begegnen muß. Wenn die Behauptung des
Journal Officiel, daß die Magazine außerhalb der Tragweite der
deutschen Aktionssphäre seien, begründet ist, so muß man wenigstens
eine Entfernung von dreißig Meilen annehmen. Nun aber ist der
Zustand, in den die Franzosen selbst die auf Paris mündenden
Eisenbahnen versetzt haben, derartig, daß es wenigstens mehrere
Wochen bedürfte, um die Lebensmittelmassen, um die es sich handelt,
nach Paris zu schaffen. Ebenso wenig aber darf man außer acht
lassen, daß neben der hungerleidenden Bevölkerung von Paris die
deutschen Armeen ein Recht darauf haben, ihre Lebensmittel durch
die Eisenbahnen ergänzt zu sehen, und daß infolgedessen die deutschen
Behörden bei dem besten Willen von der Welt nicht imstande sein
werden, mehr als einen Teil des Eisenbahnmaterials auf die Wieder-
verproviantierung von Paris verwenden zu lassen. Hieraus folgt
aber, daß die Pariser, wenn sie im Hinblick darauf, daß bei Aus-
gang der Sache ihnen beträchtliche Massen von Lebensmitteln er-
reichbar sein werden, mit der Übergabe der Stadt so lange warten
wollen, bis der letzte Bissen Brot verzehrt ist, mit ihrer unrichtigen
Würdigung der Sachlage eine verhängnisvolle Enttäuschung erleben