Object: Anschaulich-ausführliches Realienbuch.

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von 3 Seiten von Meeren umspült. Unter allen Erdteilen hat es die reichste 
Küstenentwickelung. (Suche die wichtigsten Meerbusen, Inseln und Halbinseln auf 
der Karte auf!) Dazu kommt noch, daß Europa keine Wüsten hat und in allen 
seinen Teilen bewohnbar ist. Der Anbau von Getreide ist fast überall möglich. 
Auch das Klima begünstigt die Entwicklung von Kultur und Bildung. 
2. Das Klima in Europa ist im allgemeinen ein gemäßigtes. Sowohl die 
Hitze des Südens wie die Kälte des Nordens ist noch erträglich. Der Nordwesten 
hat besonders durch die Einwirkung des Golfstroms (des „Ofens vom nordwest- 
lichen Europa") ein sehr mildes Klima erhalten. (S. 165.) Noch in Schottland 
bleibt selbst zur Winterzeit die Myrte im Freien grün, während im Osten der 
Winter mit großer Strenge auftritt. Der Westen Europas hat, da er dem Meere 
nahe liegt, viel Regen, milde Winter und mäßig warme Sommer (S. 102). Je 
weiter wir aber nach Osten wandern, desto geringer wird der Niederschlag und 
desto größer der Unterschied zwischen Winter und Sommer. 
3. Bodengestalt. Der Südwesten Europas ist vorzugsweise Gebirgsland, 
der Nordosten Tiefland. Das hbchste Gebirge sind die Alpen, dann folgen 
die Pyrenäen, die Apenninen, die Karpaten und der Balkan. Den größten 
Raum aber nimmt das skandinavische Gebirge ein. Suche die bedeutendsten 
Flüsse sowie ihre Quelle und Mündung auf der Karte auf! 
4. Die Alpen. a) Die Alpen bilden einen gewaltigen 1000 km langen Halb- 
bogen, der am mittelländischen Meer (östlich von der Rhonemündung) beginnt und 
sich bis an die ungarische Tiefebene hin erstreckt. Ihre höchste Spitze erreichen 
sie in dem Montblanc (4800 m). Die Berge laufen oft in zackigen und eckigen 
Felsen aus („Hörner“, „Nadeln“); unten sind sie bewaldet, die Gipfel aber sind 
kahl und meist mit ewigem Eis und Schnee bedeckt. (S. 89.) Solche Schneefelder 
heißen Firnen. — b) Dort oben lagern auch zwischen steilen Gebirgsmauern die 
Gletscher. Das sind Eisfelder, die aus dem Hochgebirgsschnee (Firn) entstehen. 
Sie sind zuweilen an 100 m dick und oft mehrere Stunden lang. — Ein Schrecken 
der Alpenbewohner sind die Lawinen. Das sind gewaltige Schneestürze, die sich 
bei Tauwetter bilden und donnernd von den Bergen in die Thäler rollen, wobei 
sie alles mit sich fortreißen, was ihnen in den Weg kommt: Baum und Felsblock, 
Mensch und Tier. Ja, zuweilen verschütten sie ganze Wälder und Dörfer. — 
e) Um den Verkehr über die Alpen zu ermöglichen, hat man gangbare Wege an- 
gelegt. Sie heißen „Pässe“ und führen gewöhnlich über Einsattelungen der 
Gebirgskämme. Als der bequemste Paß galt schon in alten Zeiten seiner geringen 
Höhe wegen (1400 m) der Brennerpaß. Jetzt führen auch Eisenbahnen über 
und durch verschiedene Berge. So geht seit 1882 durch den St. Gotthard in 
einem 15 km langen Tunnel eine Bahn, die die Schweiz mit Italien verbindet. 
B. Außerdeutsche Länder Europas. 
9. Die Schweiz. (Etwas größer als Brandenburg — fast 3 M. E.) 
1. Bodenverhältnisse. Die ganze Schweiz ist Hochland. Den Süden und 
Osten füllen die Alpen, und im Nordwesten zieht sich der Schweizer Jura von 
der Rhone bis zum Rhein entlang. Zwischen den Alpen und dem Jura liegt 
die Schweizer Hochebene. Sie ist äußerst fruchtbar, weshalb Acker-, Obst- 
und Weinbau die hauptsächlichste Nahrungsquelle ihrer Bewohner ist. 
2. Alpenwirtschaft. Die saftigen Bergwiesen mit ihren würzigen Kräutern 
begünstigen die Viehzucht. Selbst noch oberhalb der Baumgrenze finden sich zahl-
	        
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