öffnung der Feindseligkeiten gegen Deutschland und
Osterreich zu gelten hat. (Im Herbst 1912 zur Kenntnis des
deutschen Generalstabes gelangt.)
Und Poincaré kannte vor allem die Begründung, mit der
diese Order dann scheinbar zurückgenommen, in Wirklichkeit aber
in einer verschlagenen Weise politisch angewendet worden war,
ür die Poincarés eigene Verschlagenheit gewiß alles politische
Verständnis mitbrachte: · « ««
Es kann sich als vorteälbast. erweisen, den Auf-
marsch zu vollziehen, ohne die Feindseligkeiten zu be-
innnen, damit dem Gegner nicht unwiderbringlich die
gorffiun, genommen wird, der Krieg könne * ver-
mieden werden. Unsere Maßnahmen müssen hierbei
durch diplomatische Scheinverhandlungen maskiert wer-
den, um die Befürchtung des Gegners möglichst einzu-
schläfern; wenn solche Maßnahmen die Möglichkeit
eben, einige Tage zu gewinnen, so müssen sie unbe-
ingt ergriffen werden. In Arbetracht dieser Aus-
ührungen erscheint es nützlich, die rüffnung der
indseligkeiten selbst in Einklang mit unserer Bereit-
chaft hierzu zu bringen. (Aus dem Protokoll vom 19. No-
vember 1912.)
Nach diesem Plane wurde 1914 verfahren. Am 30. Juli
meldete Iswolski in einem Telegramm, das in Adbschrift nach
London ging, an Sasonoff:
Der französische Kriegsminister sagte, wir könnten
ja erklären, daß wir im höchsten Ileesse des Friedens
bereit seien, die Mobilmachung zeitweise zu verlang-
samen, was uns aber nicht hindern werde, die militä-
rischen Vorbereitungen fortzusetzen und sie sogar noch
u verstärken, indem wir uns nur nach Möglichkeit der
Massentransporte enthalten. (Wochenschrift der Prawda,
Nr. 7, vom 9. März 1919.)
Auf diese Machenschaften, diesen Betrug, diese Lüge ist Deutsch-
land nicht erchlochengfchaf Und 05 l ni l. seiat Spgenn sesi
dem russischen wie dem französischen Generalstab zuvorkommen
mußte. Die wirkliche Schuld fällt auf Poincarè zurück. Durch ihn
wurde Rußland in der Folge genau so das Opfer der Entente,
wie Deutschland ihr Opfer geworden ist.
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