Full text: Zentralblatt für das Deutsche Reich. Sechsunddreißigster Jahrgang. 1908. (36)

ungeeigneter Beschaffenheit des Materials, nicht zu einem entscheidenden Ergebnisse führt, ist die 
chemehe Untersuchung (Anlage d zu den Ausführungsbestimmungen D, Erster Abschnitt unter D vor— 
zunehmen. 
Deuten Anzeichen auf Fäulnis, so ist durch Einschnitte festzustellen, ob die Zersetzung auf die 
Oberfläche beschränkt oder in die Tiefe gedrungen ist. Bestehen über das Vorhandensein von Fäulnis 
Zweifel, so ist frisches Fleisch der Salmiakprobe") zu unterwerfen, von Salzfleisch eine kleine Probe 
zu kochen und auf seinen Geruch zu prüfen. 
E 17. 
Liegt der Verdacht der Anwendung eines der nach § 5 Nr. 3 der Ausführungsbestimmungen D 
verbotenen Stoffe vor, so ist, unbeschadet der im § 14 Abs. 2 zu b daselbst vorgeschriebenen regelmäßigen 
chemischen Untersuchung, eine solche zur Aufklärung des Verdachts nach der besonderen Anweisung 
(Anlage c und d der Ausführungsbestimmungen D) zu veranlassen. 
  
auf weiteres vom Kaiserlichen Gesundheitsamt erhältlich. Das Serum wird in Röhrchen von 1 cem Inhalt versandt. 
Getrübtes oder auch nur opalisierendes Serum ist nicht zu verwenden. Serum, das durch den Transport trüb geworden 
ist, darf nur gebraucht werden, wenn es sich in den oberen Schichten binnen 12 Stunden vollkommen klärt, so daß die 
trübenden Bestandteile entfernt werden können. Zur Untersuchung soll stets nur der Inhalt eines Röhrchens, nicht da- 
gegen eine Mischung mehrerer Röhrchen verwendet werden. 
4) Ein Reagenzglas oder zylindrisches Glasgefäß von etwa 2 cm Durchmesser und 10 cm Länge wird mit 
einem Gemische von 1 Raumteil Salzsäure vom spezifischen Gewicht 1/124, 3 Raumteilen Alkohol und 1 Raumteil Ather 
beschickt, so daß der Boden des Glases etwa 1 cm hoch bedeckt ist, verkorkt und einmal geschüttelt. Darauf wird von dem 
Fleische mit einem reinen Glasstab eine Probe abgestreift oder ein erbsengroßes Stückchen vermöge der Adhäsion befestigt. 
Der so präparierte Stab wird schnell in das mit den Chlorwasserstoff-Alkohol-Atherdämpfen erfüllte Glas gesenkt, so daß 
sein unteres Ende etwa 1 cm von dem Flüssigkeitsspiegel entfernt bleibt und auch die Wände des Gefäßes nicht berührt 
werden. Bei Gegenwart von Ammoniak entsteht nach wenigen Sekunden ein starker Nebel um die in das Gefäß versenkte 
Fleischprobe, welcher mit dem Grade der Fäulnis an Intensität zunimmt.
	        
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