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Das Alkoholrad dreht sich um genau denselben Winkelbetrag wie der Fallhebel bei seiner
Aufwärtsbewegung; beim Durchfließen von Alkohol (100 Prozent) beträgt also seine Bewegun
ebenfalls 360. Die Ubertragung der Bewegung des Alkoholrades auf das Alkoholzählwerk ist
derart eingerichtet, daß der Drehung des Rades um 360 ein Fortschreiten des Zählwerkes um
6⅜ Liter, d. i. um den Raumgehalt einer Trommelkammer, entspricht. Fließt nun Branntwein
von 50 Prozent durch die Meßuhr, so beträgt die Drehung des Fallhebels und des Alkoholrades,
folglich auch der Fortschritt des Alkoholzählwerkes, halb (10) soviel. Das Zählwerk schreitet
also dann bei der Kammerentleerung um 31/8 Liter fort. Überhaupt schreitet das Alkoholzähl-
werk beim Durchfließen eines Branntweins von a Prozent Stärke für jede Kammerentleerung um
a
100 6 3⅜8 Liter fort.
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(4) Der Alkoholmesser soll die Alkohol- und die Branntweinmenge bei der Normaltemperatur
nach Liter anzeigen, ist also für 15,650 C, der Normaltemperatur für Raumprozente, eingerichtet.
(2) Bei jeder anderen Temperatur würde der Alkoholmesser unrichtige Angaben liefern.
Denn erstens entspricht bei anderen Temperaturen als der Normaltemperatur die Stellung des
Schwimmers und damit auch die des Zeigers der scheinbaren Stärke des im Topfe enthaltenen
Branntweins, nicht aber seiner wahren Stärke, d. h. nicht seinem Alkoholgehalte bei 15,65° C.
Zweitens wird mit einer vollen Umdrehung der Trommel zwar bei jeder Temperatur — ab-
gesehen von der unbedeutenden Ausdehnung der Trommel selbst — eine Menge von 20 Liter
vermessen, die vermessene Flüssigkeit nimmt aber, wenn man sie auf die Normaltemperatur bringt,
einen größeren oder kleineren Raum als 20 Liter ein, je nachdem ihre Temperatur vorher niedriger
oder höher war als 15,/50 C. Beiden Fehlern, welche die Angaben des Alkoholmessers erheblich
verfälschen können, ist dadurch zu begegnen versucht, daß der Schwimmer in der Regel mit einem
Branntwein von 96 Raumprozent gefüllt ist, welche Füllung sich stärker ausdehnt als der durch-
schnittlich in der Brennerei erzeugte Branntwein, und daß seine Wände so dünn hergestellt sind,
daß sie sich wölben und so der Ausdehnung der Füllflüssigkeit folgen können. Eine Ausgleichung
der Fehler wird allerdings nur für die Vermessung eines Branntweins von etwa 63 Raumprozent
gewonnen, doch sind die bei Branntwein von anderer Stärke übrig bleibenden Fehler im all-
gemeinen klein und für die Steuerberechnung nicht von Bedeutung. In besonderen Fällen kann
die Verwendung von Schwimmern mit anderer Füllung (Branntwein von 70 Raumprozent,
Kohlenwasserstoff, Azeton) angeordnet werden. Außerdem ist noch, um bei schwachen Stärken
der Ausnutzung jener Fehler zu Ungunsten der Steuerverwaltung vorzubeugen, die Kurve unter-
halb 40 Raumprozent für eine höhere Temperatur, nämlich für 22,50 0, eingerichtet.
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Um jederzeit feststellen zu können, ob die Blattfeder in richtiger Lage und Länge ein-
gespannt ist, sind dem Alkoholmesser für jeden Schwimmer drei Paar Probegewichte beigegeben.
Sie stellen je das Gewicht des Schwimmers in Wasser, in Branntwein von 80 Prozent und in
Alkohol dar und sind entsprechend bezeichnet. Hängt man nacheinander das kleinste, dann das
mittlere, zuletzt das größte Paar der Probegewichte an die am Gehänge der Blattfeder für sie
vorgesehenen Stellen (g in Abbildung 2 und in Abbildung 2b), so muß der Zeiger an der Kurve
im ersteren Falle auf 0, im zweiten auf 80 und im dritten Falle auf 100 zeigen, wenn die Feder
richtig eingestellt ist. Steht der Zeiger nicht genau auf den betreffenden Punkt der Kurve ein,
so ist die Lage der Feder (bei angehängten Probegewichten für 0 rcenh oder die Länge der
Feder (bei angehängten Probegewichten für 100 Prozent) oder beides nacheinander so lange zu
berichtigen, bis bei 0 und darauf bei 100 Prozent genaue Anzeigen erzielt worden sind. Ist
letzteres erreicht, so muß (bei angehängten Probegewichten für #0# Lrohenh der Zeiger an der
Kurve genau 80 Prozent anzeigen (vgl. § 40). Die erstere Berichtigung geschieht mit Hilfe der
beiden Schrauben ! und 7 (Abbildung 2), die gegen den Federträger drücken und diesem, je nach-
dem man die eine oder die andere anzieht, eine Drehung nach rechts oder nach links erteilen,
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6. Beziehung
des Alkohol=
rades zum
Alkoholzähl-
werke.
9. Einfluß der
Temperatur auf
die Anzeig'en des
Alkoholmessers.
10. Probe-
gewichte und
Einstellung der
Feder.