Full text: Volkstümliches aus dem Königreich Sachsen auf der Thomasschule gesammelt. Erstes Heft. (1)

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Spinnstube. 
2. Wenn ich uf de Heirat geh, 
Da frag ich glei von Haus zu Haus: 
„Was gebt er euer Tochter mit? 
Ich hab e schẽnes Haus, 
Ich bin von Altschildhausen, 
Ich bin e lust'ger Bauerschbu, 
Mei Haus steht oben draußen, 
'S geht allemal lustig zu. 
Ich hab e Haus von Stroh gebaut, 
Das hä'm schon viele Leut' beschaut, 
Und wenn ich eure Tochter krieg, 
Da reiß ich's wieder weg. 
Die Hochzeit ist bei meiner Treu 
Ein pudelnärrsches Ding, 
Mer ißt und trinkt sich voll derbei, 
Dann heißt's nur: tanzt und springt. 
.Mädchen, wenn de freien willst, 
Schicke dich derzu. 
Nimm der enen Schuster, 
Der macht dir knappe Schuh. 
Ich hab gehört, de Schusterweiber 
Müssen Leder schneiden, 
Lieber will ch mer en Pfaffen nehm', 
Da geh' 'ch in Samt und Seiden. 
Ich hab gehört, de Pfaffenweiber 
Brennen in der Hölle, 
Lieber will sch mer en Köfmann nehm', 
Da meß ich mit der Elle. 
Ich hab gehört, de Köfmannsweiber 
Müssen Ware tragen, 
Lieber will sch mer en Fuhrmann nehm' 
Da fahr ich uf den Wagen.
	        
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