Contents: Volkstümliches aus dem Königreich Sachsen auf der Thomasschule gesammelt. Erstes Heft. (1)

Volkstümliche Redeweise. 99 
30. Verschüttet man Salz, so muß man am selben 
Tage weinen. Gerger IIIb.) 
31. Verschüttet man Salz, so muß man so viel Thränen 
weinen, als man Körnchen verschüttet hat. 
(Kunze IIIb., Königstein an der Elbe.) 
32. Bricht man eine Nähnadel beim Nähen in drei 
Stücke, so hat man Glück, wenn man das Kleidungsstück 
tragen wird, welches man näht. 
(Kunze IIIb., Königstein an der Elbe.) 
33. Sticht man sich beim Nähen in den Finger, daß 
Blut quillt, so wird man in dem Stücke, das man näht, 
geküßt. Quillt kein Blut, so bedeutet dies, daß man sich 
oft ärgern wird. (Kunze IIIb., Königstein.) 
34. Wenn ein Hund vor der Thür eines Hauses heult 
und dabei seinen Kopf nach unten hält, so stirbt jemand in 
dem Hause. Hält er den Kopf nach oben, so brennt das 
Haus ab. (Götz IV.) 
35. Ein ungetauftes Kind darf man nicht allein in der 
Wiege lassen, sonst wird es mit einem Wechselbalg vertauscht. 
(Götz IV., Lausitz.) 
DPolkstümliche Redeweise. 
(Aus Leipzig, wofern nicht anderes angegeben ist.) 
1. Redensarten. 
Er steht da, wie ein geleimter Schneider. (Paul V.) 
Mer sitzt in der Ditsche (— Patsche). (Hahn I.) 
Bei dir piepts wohl; du hast wohl ’'n Piepmatz im 
Koppe. (Nachod IV.) 
Hier werd ken Zutsch gemacht (— hier wird nicht lange 
gefackelt). (Klemm V.) 
Du hast wohl ’'n Paster seine Filzlatschen gewichst (zu 
Hochmütigen.). (Carius V.) 
Du thust dich glucks! = Du affst dich! (thust dich groß, 
„dicke“). (Klemm V.) 
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