Volkstümliche Redeweise. 101
— Schelt- und Spottnamen sind: Platsch, Bärlatsch (beide
gleich Tolpatsch), dreckger Ami, ausgeknaupeltes Kerschkuchen-
gesichte, Herkules-Kartoffelspecht (— Schwächling). (Dude V.)
Ausrufe: Ja, Meppchen! (etwa —= das thu' ich nicht, das
giebts nicht.) Weß Göle Dunnerschtag und Freitag! Gott
Strambach! Gott verdanz'ch! Gott verdanneböm! Ach du
Leipzger Gott! Ei Greiderschock! So was läbt und zabbelt
doch nich! (Hordorff IV.)
3. Einzelne Wörter aus der volkstümlichen Sprache.
(Wörter, die insbesondere noch zur Schülersfrache gehören, sind mit einem Sternchen
ersehen.
sabschreiben: abhauen, schnorzen (schnurzen). — albern:
gohlriepsch (Kopf — Kohlrübel), nippernäppsch. —Angeber:
Klatsche (kem.) — Anzahl (e. ganze): enne ganze Hetze. —
Farbeiten: schuften. — 'sich ärgern: sich kreppen, sich
suchsen, sich foppen. — Bajonett (Seitengewehr): Käse-
messer. — barfuß: barbs. — bezahlen: bezeppen. —
Bindfaden: Bintrich (einen lösen: aufknüppeln). — ein
bißchen: ä Häppchen, ä Linzchen. — sböse, jmdm. sein:
mit jmd. Saft sein (Steigerung: Gift, Galle sein). —
Butterbrot: Bemme, Nuppel, Zulp. — Carzer: Käfcch.
Clavier: Klimperkasten;-stunde: Klimperstunde. — Cylinder:
Esse. — dumm: dummärig. — eingebildet: großbrötsch.
— Fsich einschmeicheln: sich anschmieren. — essen: picken.
— fallen: hinlerchen, hineisen, hinfliegen (ebenso: #nein-
fliegen), hinellern, hinsausen, hinhauen, hinäppeln, hineiern,
reinrasseln, durchs Examen rasseln. — Flegel: Fläz, Runks.
— Ffsoppen: verulken, verasten, verkohlen, verknacken. —
gehen: latschen. — Geld: Zaster, Asche, Draht. — gierig:
happ'ch. — jmd. grüßen: jemanden deckeln (vgl. Mütze).
— Hand: Tatze, Pfote, Kralle, Klaue, Flosse. — Hut:
Bibi. — Karussel: Reitschule. — Kopf: Dätz, Nischel,
Dunstkuller. — PFlangweilig: lahm, ledern, bockch. —
Laterne: Latichte. — launisch: zwenksch. — lugen: ihlen.
— Messer: Froschgieke. — Mund: Fresse, Schnauze, Gusche,