84 Andreastag.
bedeutet dies, daß man bald nach auswärts gehen muß.
Zeigt die Spitze in die Stube, so wird man bleiben.“)
(Hütter IIIb., deran. Vielfach Sitte.)
*) Die Redensart „den Latsch werfen“ wird in Thüringen im
Scherz gebraucht, wenn man sich nicht einigen kann, wohin man seinen
Spaziergang richten soll. Wohin die Spitze zeigt, geht man (Art
Gottesurteil). Oberl. Dr. Beer.
2. Man schreibt auf Zettelchen je einen Wunsch, faltet
sie so klein wie möglich zusammen, umhüllt jedes mit Lehm
und formt diesen zu einer kleinen Kugel. Dann läßt man
die Kugeln auf dem Ofen trocknen und legt sie hierauf in
Wasser. Sie springen alsbald auf, und die Zettel kommen
an die Oberfläche. Der Wunsch, welcher auf dem zuerst
aufgegangenen Zettel steht, geht in Erfüllung.
Junge Mädchen schreiben auch die Namen aus ihrer
männlichen Bekanntschaft auf. Der Name, der zuerst aus
einer Kugel heraufschwimmt, ist der des Zukünftigen.
(G. Kunze IIIb., Königstein a. d. Elbe)
3. Junge Mädchen nehmen vier Obertassen und legen
unter eine Geld, unter die andere Myrthen, unter die dritte
Salz und unter die vierte ein Läppchen. Dann muß eine,
der währenddessen die Augen verbunden gewesen waren, eine
Tasse aufheben. Greift sie nach der mit dem Gelde, so wird
sie reich. Ist Salz darunter, so wird sie weinen, ist Myrthe
darunter, so wird sie bald heiraten, ist das Läppchen da—
runter, so bleibt sie eine alte Jungfer.
Manchmal wird auch noch mit einer fünften Tasse Brot
zugedeckt. Dieses bedeutet, daß man nicht eben reich, aber
auch nicht arm werden wird.
(Kunze IIIb., Königstein a. d. Elbe.)
4. In der Andreasnacht rütteln die Mädchen an den
Bäumen und sprechen:
Bäumlein, ich rüttle dich,
Bäumlein, ich schüttle dich,
Wirf mein Schätzchen über mich.