Full text: Volkstümliches aus dem Königreich Sachsen auf der Thomasschule gesammelt. Zweites Heft. (2)

82 Aus der Spinnstube. 
„Hättet ihr getrunken Bibernell und Baldrian, 
Wäret ihr gekommen balde nicht daran.“ (Ders.) 
330. In der Nähe einer Brücke, auf halbem Wege zwischen 
Grünhain und Elterlein, soll es nicht richtig sein. Es heißt, 
daß dort auf einem nahen Felsen „der Schwanner“ hause, der 
die Vorübergehenden beunruhigt. So hat er einmal die 
Pferde eines Gespanns, das über die Brücke fuhr, zum 
Stürzen gebracht. (Oberl. Dr. Hecker, Grünhain.) 
331. In der Gegend von Plauen erzählt man sich vom 
sog. Bilmschneider, einem Mann, an dessen Füßen Sicheln 
befestigt sind und der eine Sense in der Hand hat. Damit 
durchläuft er die Felder und Wiesen. Dem Wüten dieses 
Gespenstes wird ein Ziel gesetzt durch das kreuzweise Schießen 
über die Felder. (Roßberg IIIb., Treuen.) 
332. Der Grasteich in Dahlen verlangt aller 7 Jahre ein 
Opfer. Darum muß aller 7 Jahre an denmselben Tage 
jemand darin umkommen. 
(Krömer 1V, von einem Dienstboten aus Dahlen.) 
RAus der Spinnstube („Spinnchte#) 
in Ehhdorf. 
333. Lied: Die Schwiegern und die Schnure. 
# „Mei Suhn is in der Framd gewasen,“ 
Sat de alte Schwiegern. :## 
:: „Ich wullte, daß er nich widder käm,“ 
Sat de Schnure wieder. 2: 
t „Mei Suhn, der hat e stennern Haus,“ 
Sat de alte Schwiegern. 2: 
„: „Ich g'her ein und du glherst 'naus,“ 
Sat de Schnure wieder. ::
	        
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