Full text: Bismarcks Erbe.

ein Lärm in der französischen Presse entstand, der 
zum Kriege hätte führen können, ließ Bismarck 
den Mann unter einem ritterlichen Vorwande 
frei, und als im Herbst desselben Jahres ein deut- 
scher Grenzsoldat einen französischen Forstwärter 
erschoß, den er auf deutschem Gebiet betroffen 
und für einen Wilderer gehalten hatte, da löschte 
Bismarck abermals durch Entgegenkommen den 
Funken, der den Brand entzünden konnte: die 
französische Presse forderte mit lauten Drohun- 
gen 40 000 Francs für die Witwe als Entschädi- 
gung: Bismarck sandte durch den deutschen Bot- 
schafter 50 000 Mark, ehe noch die französische Re- 
gierung so weit gekommen war, eine Forderung 
aufzustellen. Gleich darauf ersuchte die deutsche 
Regierung den Reichstag um eine Verlängerung 
der Landwehrpflicht, die Aufstellung von 700 000 
Triariern: die Rede, in der Bismarck die Forde- 
rung begründete, brachte jenes Wort: „Wir 
Deutsche fürchten Gott und sonst nichts in der Welt“ 
und entfachte einen Sturm der Begeisterung in 
Deutschland, dem Inhalt nach aber war es eine 
Friedensrede, fand Entschuldigungs= und Er- 
klärungsgründe für die drohenden Truppenver- 
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