möge des Zusammenhangs von Reich und Preußen
nicht entbehren werde. Am Abend traten die
Minister ohne Bismarck noch einmal zusammen,
um zu beraten, wie sie sich verhalten sollten. Der
Finanzminister Scholz riet, man solle formell
alles beim Alten lassen und den Fürsten nur Ur-
fehde schwören lassen, daß er sich um das Innere
nicht mehr bekümmern und dem Staatssekretär
freie Hand lassen wolle. Damit der Rücktritt
auf die Wahlen keinen ungünstigen Einfluß aus-
übe und auch nicht als Folge der veränderten
Majorität erscheine, solle er am Abend des Wahl-
tages selbst, am 20. Februar erfolgen.
Der Plan dieses teilweisen Rücktritts zeigte sich
bei näherer Betrachtung als unausführbar. Der
bayrische Bundesbevollmächtigte Graf Lerchenfeld
erklärte dem Kanzler, der Kitt des Reiches sei deshalb
so fest, weil stets die Gewißheit bestehe, daß was der
Reichskanzler wolle, auch Preußen wolle; was sollte
werden, wenn neben dem Kanzler im Bundesrate
der Vertreter Preußens sitze und nachdem jener
gesprochen, erkläre, daß er anderer Ansicht sei?
Aber der alte Löwe war noch nicht so kraft= und
entschlußlos, wie man ringsum meinte. Er hatte
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