Full text: Bismarcks Erbe.

gestorben, um mit den alten Germanen zu reden, 
sondern den Tod des Kämpfers, den die Walküren 
hinauftragen nach Walhall. Unterlegen aber ist 
er eben den Mächten, die er selber geschaffen oder 
zur höchsten Kraft emporgeführt, dem Reichstag und 
der Monarchie. Immer wieder hatte er verkündet, 
in Preußen müsse der König regieren, und hatte 
von der Fülle dieses Königtums auch in das deutsche 
Kaisertum hinübergeleitet, soviel der föderative 
Charakter des Reiches erlaubte; nach dem Willen 
des Königs zu regieren, hatte er Wilhelm I. ge- 
lobt, als er die Geschäfte übernahm: jetzt mußte 
er die Kraft dieses Gesetzes an sich selber erfahren 
— und es war Deutschland zum Heil. Es ist das 
Schicksal der Sterblichen, daß jede Individualität, 
auch die größeste, ihre Grenzen hat. Die echte 
Schöpfung erweist ihre Größe darin, daß sie nicht 
nur den Schöpfer überlebt, sondern auch Früchte 
und Folgerungen treibt über das hinaus, was er 
selber gewollt und beabsichtigt hat. Bismarck fiel, 
weil die Kämpfe, in denen er sein Werk vollendet, 
ihm Feindseligkeiten geschaffen, deren er nicht 
mehr Herr zu werden vermochte, weil er die 
Konsequenzen seines eigenen Werkes nicht mehr 
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