Full text: Bismarcks Erbe.

daß er mehr Obacht auf die polnische Agitation 
haben müsse, den polnischen Bauernstand aus- 
drücklich ausgenommen und nach Mitteln verlangt, 
wie man jenen zahlreichen und an sich der Regie- 
rung zugeneigten Stand von dem Einfluß des pol- 
nischen Adels möglichst emanzipieren könne. Auch 
als er das Gesetz über den Ankauf polnischer Güter 
im Abgeordnetenhause einbrachte, hütete er sich 
wohl, von Bauernansiedlungen zu sprechen, son- 
dern sprach nur von Deutschen, die auf den pol- 
nischen Gütern angesiedelt werden sollten, was 
also auch deutsche Großgrundbesitzer oder Pächter 
sein konnten. 
Wie war es denn aber möglich, daß er überhaupt 
das polnische Ansiedlungsgesetz, das doch bäuer- 
liche Kolonisation vorsieht, hat einbringen können? 
Wir haben darüber eine ganz authentische Auskunft. 
Zu den nächsten parlamentarischen Vertrauten 
des Reichskanzlers gehörte in jener Zeit der frei- 
konservative Abgeordnete von Kardorff. Dieser 
besaß Scharfblick genug, um zu erkennen, daß, wie 
er sich ausdrückte, die Sache nicht marschieren werde, 
ging zum Fürsten und trug ihm seine Bedenken 
vor. Er empfahl, sich auf den gelegentlichen An- 
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