Massen hinter sich herzieht, regieren das Reich
und drängen fort und fort zu immer größeren
Eroberungen. Wie wir die Dinge jetzt sehen, ist
es nicht erstaunlich, daß wir im Jahre 1914 in den
Krieg geraten sind, sondern nur, daß er sich seit
dem Jahre 1879, wo uns Rußland zum ersten
Male damit bedrohte, bis zu diesem Jahre hat
hintanhalten lassen können.
Richtig ist, daß mit dem Einsetzen einer aktiven
deutschen Orientpolitik und der Anknüpfung näherer
Beziehungen zur Türkei, auf deren innere Natur
noch zurückzukommen sein wird, der neue Kurs
mittelbar eine schärfere Stellung gegen Rußland
nahm und insofern von dem alten abgewichen ist.
Bismarck selber hat sich darüber noch öfter tadelnd
geäußert. Aber die Abweichung wird wieder
geringer als sie scheint, wenn man herausarbeitet,
wie sehr sie schon unter Bismarck selbst angelegt
war. Freilich hat er erklärt (1887), „wir werden
uns wegen dieser Frage (der orientalischen) von
niemand (d. h. von Österreich-Ungarn) das Leitseil
um den Hals werfen lassen“, und alle jene Fragen
berührten die deutschen Interessen nur insoweit,
als das Deutsche Reich mit Österreich in ein soli-
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