Full text: Bismarcks Erbe.

so daß er im Versailler Frieden selbst Metz nur sehr 
ungern auf das Andringen Moltkes genommen hat. 
Das neue Reich wollte nichts, als sich selbst schützen 
und den Frieden, und die fruchtbare Gesetzgebung, 
die diese beiden Jahrzehnte erfüllt, gaben auch 
dem deutschen Geiste und seinem Streben vollauf 
Beschäftigung und Genugtuung. Nicht gerade 
häufig, aber doch zuweilen, sind Völkern solche 
Perioden einer gewissen Ruhe vergönnt gewesen. 
Wir wissen, daß diese Ruhe auch nur eine sehr 
relative war, daß man wohl auch gerade umgekehrt 
sagen kann, es ist eine Zeit heftiger innerer Kämpfe 
und Spannungen gewesen; Ruhe war es nur in- 
sofern, als man nach außen im Frieden lebte und 
im Innern, wenn man die auf Bismarcks Abgang 
folgenden beiden Dezennien hinzunimmt, sich die 
überlieferten Probleme allmählich lösten, die be- 
stehenden Formen sich befestigten. 
Die Weltgeschichte aber steht nicht still und ein 
Volk auch nicht, oder wenn es still stehen sollte, 
so würde es erstarren, seine geistigen Kräfte nicht 
nur nicht ausbilden, sondern sie allmählich ver- 
lieren. Die materiellen Güter, das Streben nach 
ihnen, der Genuß und die materialistische Gesin- 
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