in eine Gründung hineingeraten, die einer kaiser-
lich deutschen Kolonie nicht unähnlich sieht“. Er
sei von Haus aus kein Kolonialmensch. Als Kom-
merzienrat Baare in Bochum wieder einmal
den Erwerb Formosas empfahl, bemerkte Bis-
marck (1883): „Zu Kolonien gehört ein Mutter-
land, in dem das Nationalgefühl stärker ist als der
Parteigeist.“ „Mit diesem Reichstag ist es schon
schwer genug, dem Reiche zu erhalten, was es
hat, sogar das Heer im Inlande. Solange das
Reich finanziell nicht konsolidiert ist, dürfen wir an
so teure Unternehmungen nicht denken.“
Aber bei dieser reinen Negation konnte er nicht
bleiben. Der Instinkt seines Genius sagte ihm,
daß er unmöglich eine solche Bewegung einfach
ablehnen, sich einer derartigen Zukunftspolitik
völlig versagen könne. Dazu kamen wiederholte
Beschwerden von deutschen Kaufleuten, die an der
Küste von Afrika oder in der Südsee Handel trieben
und weder bei den wilden Häuptlingen noch den
Engländern einen Rechtsschutz fanden. Dem
konnte der Deutsche in dem neuen Reiche nicht
mehr ausgesetzt bleiben. Aber unmöglich war es
auch wiederum, daß der Kanzler die Aufgabe etwa
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