es kaum in Betracht. Es handelt sich um 1/2%
unseres gesamten Außenhandels.
Lehrt denn wirklich aber die Kolonialgeschichte
der Welt, daß das Okonomische ihr Wesen ausmacht?
Wie klägliche Gebilde wären die Staaten und
Völker, wenn dem so wäre. Wer so rechnet, der
hat selber jenen Krämergeist, den wir so oft den
Engländern zum Vorwurf machen. Gibt es ja
bei uns sogar Leute, die den heutigen Weltkrieg
aus wirtschaftlichen Ursachen ableiten und sich und
uns einreden wollen, daß um irdischer Schätze
willen unsere Jungen draußen bluten. Das
Wirtschaftliche ist zwar immer die Grundlage des
Daseins, aber nicht sein Zweck, sondern nur Mittel
zum Zweck. So ist auch der letzte Zweck der Ko-
lonialpolitik nicht im Wirtschaftlichen, sondern im
Nationalen und Politischen zu suchen.
Sehr verschiedene Arten von Kolonisierung
weist die Weltgeschichte auf. Die Griechen kolo-
nisierten einst durch Anlegung zahlloser Handels-
stätten auf barbarischen Gebieten vom Schwarzen
Meer bis nach Spanien. Mit dieser ihrer Kolo-
nisation haben sie schließlich den ganzen Orient
hellenisiert. Die Römer haben in Italien Kolonien
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