haben, die den Franzosen als Beute zufallen,
sobald es losgeht“*). Als er nun aber die ersten
Erwerbungen vor dem Reichstag vertrat und ihm
entgegengehalten wurde, daß das Reich ja gar nicht
in der Lage sei, diesen Gebieten seinen Schutz zu
gewähren, da erwiderte er: „Die Kolonien lassen
sich verteidigen vor den Toren von Metz.“ Ist
das wirklich zutreffend? Ja — aber in noch viel
höherem Maße nein. Jene Drohung „vor den
Toren von Metz“ bedeutet eine Drohung mit dem
Weltkrieg. Konnte man wegen jeder kleinen
kolonialen Streitigkeit diese Herkuleskeule in die
Hand nehmen? Konnte man Frankreich be-
drohen, wenn man mit England, Portugal, Japan
oder China etwas auszumachen hatte?
Hier ist der Punkt, wo sich die nachbismarcksche
Epoche von der bismarckischen scheidet: „Unsere
Zukunft liegt auf dem Wasser.“ Unsere innere
Kraft wuchs und wuchs und wir blieben neben den
Riesenweltreichen die bescheidene europäische Kon-
tinentalmacht. War es wirklich unsere letzte Bestim-
mung, den heimischen Herd zu pflegen, unsere
*) Zimmermann S. 64, nach Poschinger, Fürst Bis-
marck und die Parlamentarier III, 54
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