Teilung des osmanischen Reiches folgen würde.
Bismarck hat noch ganz ernsthaft den Gedanken,
daß wir den Russen Konstantinopel lassen könnten,
erwogen. Heute wissen wir, daß unser Volk da-
mit abgesägt wäre von dem vielleicht wichtigsten
Arbeitsgebiet seiner Zukunft. Schon Friedrich List
und Leopold Ranke haben es vorausgesagt, der
geniale österreichische Minister Bruck hatte bereits
vor 60 Jahren die Umrisse für praktische Pläne
entworfen, die Gegenwart führt uns auf Adlers
Fittichen dem Ziele zu.
Von der Nord- und Ostsee bis zum Persischen und
Roten Meer wird sich zwar kein deutsches Herr-
schaftsgebiet, aber ein Arbeitsgebiet für den deut-
schen Geist, das deutsche Organisationstalent und
die deutsche Wirtschaftskraft erstrecken, das wir
einst im Frieden uns zu gewinnen trachteten, nun
aber, da wir es vor den Geiergriffen der anderen
mit dem Schwerte haben schützen müssen, durch
die Bande der Kriegskameradschaft und der Dank-
barkeit auf immer uns verbunden haben. Babylon
und Ninive sind heute Trümmerstätten, aber das
Land, das einst diese Prachtresidenzen ernährte, be-
darf nur einer geordneten, zielbewußten Regierung,
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