Full text: Bismarcks Erbe.

burgischen Kaiserstaat unmöglich gemacht; auch 
die Integrität Sachsens machte Österreich zur 
unerläßlichen Bedingung, und die Abtretung von 
Ansbach und Bayreuth hätte in Bayern eine 
solche Feindseligkeit erweckt, daß jeder deutsch- 
nationalen Politik die Bahn versperrt gewesen 
wäre. 
Der König bestand darauf, daß Österreich als 
der Hauptschuldige an dem Kriege bestraft werde. 
Bismarck erwiderte ihm: Wir hätten nicht eines 
Richteramts zu walten, sondern deutsche Politik zu 
treiben. Österreichs Rivalitätskampf sei nicht straf- 
barer als der unsrige gegen Österreich; unsere Auf- 
gabe sei Herstellung oder Anbahnung der deutsch- 
nationalen Einheit unter Leitung des Königs 
von Preußen. Aber diese Argumente machten 
auf den König keinen Eindruck, und seine Auf- 
fassung war nicht nur seine persönliche, sondern 
auch die seiner militärischen Umgebung und der 
Generalität überhaupt, als deren Sprecher haupt- 
sächlich sein Bruder, Prinz Karl, auftrat. Es wurde 
ein Kriegsrat zusammenberufen, in dem Bismarck, 
nach seiner eigenen Erzählung, der einzige Zivilist 
in Uniform war, und er blieb mit seinem Friedens- 
2 Delbrück, Bismarcks Erbe 33
	        
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